Programmkinos kämpfen ums Überleben

Kinos abseits von „Mega“-Filmtheatern haben es schwer: Die Kosten für die Digitalisierung sind hoch, Filme oft nur mäßig erfolgreich. Manche Betreiber geben einfach auf. Die Folge: Wien verliert immer mehr Programmkinos.

Mit dem Kepler Kino in Wien-Favoriten sperrte zu Jahresbeginn wieder ein kleines Programmkino zu. „Ich bin jetzt 65 und hab genug“, zitierte der „Kurier“ Anfang Jänner Betreiberin Christine Münch. Im Februar wird auch im Gloriette Kino in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus der letzte Film gezeigt. Nachfolger sind nicht in Sicht.

Schlechte Filme schneller bekannt

Kleine Kinos in Wien kämpfen um ihr Publikum. Als einen Grund dafür nennt Christian Dörfler vom Fachverband der Lichtspieltheater auch die nachlassende Qualität der Filme. Hochwertige Cineasten-Filme würden auch in Wien gerne gesehen, versicherte er.

Doch nicht alles, was sich hochwertig nennt, ist es auch. Schlechte Filme würden durch die neuen Kommunikationsmittel viel schneller als früher bekannt und damit ignoriert: „Über Facebook oder Twitter wird in Sekundenschnelle mitgeteilt, ob einem ein Film gefallen hat oder nicht. Das heißt, es spricht sich sehr rasch herum, ob ein Film interessant ist oder ob er nicht interessant ist“, so Dörfler.

Verluste nicht so leicht verkraftbar

Programmkinos haben meist nur zwei Säle. Sie haben nicht den Platz, alle startenden Filme zu zeigen wie große Kinos mit zehn oder mehr Sälen. Entscheidet sich ein Programmkino für einen Film, der beim Publikum dann nicht ankommt, gebe es Verluste, so Dörfler. Megakinos könnten solche Verluste einfach durch die vielen Säle leichter verkraften.

So gab es zum Beispiel für kleine Kinos im vorigen Jahr die besondere Situation, dass die beiden Sommermonate Juni und Juli die meisten Besucher gebracht haben. „Ganz einfach, weil es viele gute Filme gegeben hat“, so Dörfler.

Förderpaket für Programmkinos

Neben der Qualität der Filme erweist sich aber auch das Problem der Digitalisierung oft als zu groß für die kleinen Kinos. 80.000 Euro kostet es, einen Kinosaal umzurüsten. Geld, das viele Kinobetreiber nicht aufbringen können. Im vergangenen Oktober kündigten Bund und Stadt Wien ein Förderpaket für kleine Programmkinos an. Der Bund stellt für ganz Österreich eine Million Euro zur Verfügung, die Stadt Wien steuerte im Vorjahr 150.000 Euro bei - mehr dazu in Förderungspaket soll Programmkinos retten.

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