„Schwierigkeiten immer größer“: Kirchen zerbröckeln

Die Erzdiözese bekommt zunehmend Schwierigkeiten, ihre Kirchen und Gebäude zu sanieren. „Die Objekte werden nicht jünger, die Schwierigkeiten immer größer“, wird der Bauamtsleiter der Erzdiözese, Harald Gnilsen, in der „Presse“ zitiert.

Gnilsen ist als Bauamtsleiter für die rund 1.000 Kirchen und 1.500 Profangebäude der Erzdiözese zuständig. Und die Aufgabe wird für ihn nicht einfacher. Denn sein Budget, klagt er gegenüber der Zeitung, sei seit Jahren gleich geblieben, die Kaufkraft dagegen sei laufend gesunken. „Ich bräuchte mehr Mittel“, sagte Gnilsen. Gerade kleinere Kirchen, abseits der öffentlichen Wahrnehmung würden ihm „Sorgen machen“.

Die Sanierung der Kirchen macht rund ein Drittel aller Ausgaben der Erzdiözese aus. Österreichweit sind rund 140 Millionen Euro nur für die Bauten vorgesehen. Die Erzdiözese Wien gibt pro Jahr an die 26 Millionen dafür aus.

Mehr Mittel für die Sanierung wird es aber auch künftig nicht geben. Eine Umschichtung innerhalb des Gesamtbudgets der Erzdiözese ist nicht vorgesehen, sagte Generalvikar Nikolaus Kasar gegenüber wien.ORF.at.

Probleme mit Ziegelkirchen

Probleme bereiten derzeit die Ziegelkirchen, die um die Jahrhundertwende vor allem in den Außenbezirken errichtet wurden. Weil Teile zu Boden krachten, ist die Kirche Maria vom Siege am Gürtel seit langem eingerüstet.

Bekanntheit erlangte das Gotteshaus in Rudolfsheim-Fünfhaus auch durch die deutlich sichtbaren „Es gibt einen der Dich liebt ...“-Plakate. Die geschätzten Sanierungskosten von zehn Millionen Euro ließen sich noch nicht aufstellen. Die Pfarre sammelt derzeit auch auf ihrer Homepage und bietet „Bausteine“ von zehn bis 500 Euro an. Eine Schenkung an die serbisch-orthodoxe Gemeinde scheiterte am Denkmalschutz.

Der Pfarrkirche Breitensee in Penzing fehlt seit Jahren die Turmspitze. Ein Gerüst, das die Kirche lange umgab, musste wieder abgetragen werden, weil es selbst baufällig wurde. Derzeit laufen laut dem Zeitungsbericht Berechnungen, was eine Vollsanierung kosten würde.

Kirche: „Frage, wer das kulturelle Erbe erhalten soll“

Zuletzt sah die Erzdiözese auch in der Abgabe ihrer Gebäude an andere christliche Konfessionen, die den Platz notwendiger brauchen, eine Lösung des Problems. So etwa auch in der Pfarre Neulerchenfeld, die an die serbisch-orthodoxen Gemeinde gehen soll. Allerdings stößt die „Kirchenschenkung“ in der katholischen Gemeinde auf Widerstand - mehr dazu in Gläubige weiter gegen Kirchenschenkung.

Vor kurzem forderte der oberösterreichische Bauernbund, dass auch jene, die aus der Kirche austreten, weiter einen Beitrag zahlen sollen. Bei der katholischen Kirche stieß der Vorschlag auf offene Ohren. Auch der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, hielt den Vorschlag für diskussionswürdig, denn „man muss sich fragen, wer das kulturelle Erbe Österreichs erhalten soll“, wird er in der „Presse“ zitiert.

Bei den politischen Mitbewerbern kannte der Spott für die Idee aus dem ÖVP-Bund allerdings keine Grenzen. Von „Aprilscherz“ und „Schwachsinn“ war die Rede - mehr dazu in Häme für Idee von „Kultussteuer“ (news.ORF.at) .

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