Lesetest geht in zweite Runde
Ziel des Tests ist es, die Zahl der Risikoschüler zu reduzieren, so Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ). Die als Folge der schlechten PISA-Ergebnisse eingeführte Erhebung werde nun jedes Jahr stattfinden. Erst wenn die Schüler deutlich besser abschneiden, soll nur noch „kursorisch“ getestet werden.
Ergebnisse sollen bis 30. Mai vorliegen
Konkret werden am 29. Februar alle 14.829 Schüler der 4. Klasse Volksschule und am 1. März die 15.651 Schüler der 8. Schulstufe getestet. Zusätzlich müssen auch 5.000 Schüler nochmals antreten, die bei der ersten Überprüfung im vergangenen Jahr besonders schlecht abgeschnitten haben und danach spezielle Fördermaßnahmen bekommen haben.
TV-Hinweis:
Bildungsexperte Andreas Salcher war am Mittwoch im „Wien heute“-Studio zu Gast.
Damals wurden 24 Prozent der Zehnjährigen und 19 Prozent der 14-Jährigen als Risikoschüler identifiziert, darunter zehn Prozent „extrem schwache Leser“. Die Nachtestung erfolgt „in der Hoffnung, dass sie jetzt besser abschneiden“, so Brandsteidl. Ist das nicht der Fall, bekommen sie weitere Förderung. Die Ergebnisse der zweite Wiener Lesestudie sollen bis 30. Mai vorliegen, sie werden auch jener Schule übermittelt, die nach Abschluss der 4. bzw. 8. Schulstufe besucht wird.
Intensiv-, Crash- und Alphabetisierungskurse
Ziel des Screenings ist es, Risikoschüler herauszufiltern. Diese bekommen nach einer individuellen Diagnose verpflichtende Förderung: Nach dem ersten Lesetest haben rund 25.800 Schüler an der „Startwoche Lesen“ teilgenommen, für rund 3.700 Schüler gab es „Intensivkurse“ und für rund 200 Schüler (vor allem Quereinsteiger mit nur rudimentären Deutschkenntnissen) sechs- bis achtwöchige „Crashkurse“.
Ergänzend dazu haben 3.120 Schüler mit Sprachproblemen Sprachförderkurse besucht, rund 50 Schüler, die vorher noch keine Schule besucht haben, wurden in Alphabetisierungskursen gefördert.
Entwickelt und durchgeführt wird die Studie vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE), das auch PISA und andere internationale Bildungsvergleiche durchführt. Im Gegensatz zu diesen Studien sei der Wiener Lesetest aber ein „individueller Messvorgang“ und „nachhaltig“, da jeder Schüler und dessen Eltern die Testergebnisse erhält, betonte BIFIE-Direktor Günter Haider. Auch der Lehrer kennt dann genau die Schwächen des jeweiligen Schülers, ebenso der Schulleiter, die Schulaufsicht und der Stadtschulrat.
Links:
- Lesepaten feiern ersten Jahrestag (wien.ORF.at; 10.12.11)
- Stadtschulrat Wien - Lesetest 2012