Heftige Proteste gegen AUA-Sparpläne

Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht hat nach neuerlichen Verlusten ein weiteres Sparpaket angekündigt. Der Vorstand will über kostengünstigere Kollektivverträge verhandeln. Dagegen laufen aber Gewerkschaft und teilweise auch der Betriebsrat Sturm.

Das von Albrecht vorbereitete Personalkosten-Sparpaket ist Teil eines größeren Sparprogramms, mit dem die weiter tief in den roten Zahlen fliegende österreichische Lufthansa-Tochter AUA nun radikal saniert werden muss. Der neue Chef kündigte tiefgreifende Reformen quer durch alle Kollektivverträge in der AUA-Gruppe an und sprach von teuren „Altlasten“. Das brachte ihm postwendend Protest der Gewerkschaft ein.

Kein Anlass zum Verhandeln?

„Es gibt Vereinbarungen über Kollektivverträge. Der aktuelle Kollektivvertrag läuft bis 31.12.2012 (…). Und wenn der Generaldirektor Gespräche führen will, kann er uns ja irgendwann zu Gesprächen einladen, oder nicht. Bei den Beschäftigten gibt es nichts mehr zu holen. Aus unserer Sicht gibt es da gar nichts zu verhandeln", sagte Gewerkschafts-Vizechef Karl Proyer gegenüber Ö1.

Am 20. Jänner werde es daher eine Betriebsversammlung geben, bei der „wir unsere Positionen ganz klar sagen werden. Wir scheuen überhaupt keine Auseinandersetzung", so der Gewerkschafter.

Betriebsrat schließt Arbeitskampf nicht aus

Nach der Gewerkschaft ging auch AUA-Bodenbetriebsratschef Alf Junghans mit Airline-Chef Albrecht auf Kollisionskurs. „Wir werden sicher nicht akzeptieren, dass nur das Personal für die Sanierung der AUA zur Kasse gebeten wird.“ Junghans wollte in der Tageszeitung „Die Presse“ zwar keine Streikdrohung aussprechen. Bisher sei das Konzept noch nicht im Detail präsentiert worden. Aber einen Arbeitskampf schließt er nicht aus. Auch der Bordbetriebsrat ist auf Kampf eingestellt.

Verhandlungsbereit gibt sich Junghans, „wenn es um einen modernen Kollektivvertrag geht, etwa um eine andere Verteilung des Lebenseinkommens“. Es gehe aber nicht an, den bestehenden Kollektivvertrag, der bis Ende 2012 gelte, auf Zuruf zu kippen. Seit der Übernahme der AUA durch die Lufthansa wurden 2009 und 2010 schon drei Sparpakete vereinbart. Eines davon enthält den Gehaltsverzicht von fünf Prozent über fünf Jahre. „Ein Sparpaket vom Sparpaket gibt’s nicht“, deponierte Junghans.

„Letzte Chance“ für die AUA?

Weniger kampfeslustig gab sich zuvor Bord-Betriebsratschef Karl Minhard. Er kann die Sicht der Geschäftsführung verstehen, den Weg, den diese zur Sanierung gehen will, aber nicht nachvollziehen. „Ich glaube auch, dass es die letzte Chance ist. Aber das Paket das wir jetzt haben, ist das gleiche, das schon Ötsch und Sörensen und wie sie alle geheißen haben, vorgestellt haben.“

Alle hätten es bisher vermieden, die Strukturen zu reformieren. Aber genau das sei laut Minhard notwendig: „Die Strukturen gehören geändert. Wir haben zwei Verwaltungsapparate, einen in Innsbruck, einen in Wien. Wir haben zwei unabhängige Technikbetriebe für dieses kleine Unternehmen. Das ist nicht notwendig“.

Der Betriebsrat sei durchaus bereit, mit dem Unternehmen darüber zu verhandeln. Bisher sei aber niemand aus dem Vorstand auf den Betriebsrat zugegangen, sagte Minhard. Die Gewerkschaft hingegen will zumindest öffentlich keine Vorschläge machen, wie eingespart werden könnte.

2011 mehr Passagiere, aber weiter Verlust

Mit Flugzeugen der AUA sind 2011 11,26 Millionen Passagiere geflogen. Das war ein Zuwachs um 3,4 Prozent gegenüber 2010. Die Auslastung war allerdings um 3,1 Prozentpunkte schlechter als im Jahr davor. Die zur Lufthansa gehörende Fluglinie war im besonderen Maß von den Krisen in Nahost und auch von der Japan-Katastrophe vom Frühjahr betroffen. Auch aus dem erhofften Gewinn für 2011 wurde nichts - mehr dazu in Sanierung: AUA verkauft elf Flugzeuge.

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