Wiener Straßenbahn auf Überholspur

Die Stadt will künftig auf die Straßenbahn als „leistungsfähiges und zeitgemäßes“ öffentliches Verkehrsmittel setzen. Neue Linien und die Verlängerung bestehender Linien werden Ende Jänner diskutiert.

„Der Ausbau des Wiener Straßenbahnnetzes ist ein vorrangiges Projekt der Stadt. Wir wollen das Wiener Straßenbahnnetz weiter attraktivieren und damit das Angebot für die Öffi-Nutzer und Nutzerinnen entscheidend verbessern“, so Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.

In der nächsten Sitzung der Stadtentwicklungskommission am 31. Jänner wird die Stadt daher Ausbauprogramme für die nächsten Jahre präsentieren. Derzeit befinden sich laut Vassilakous Büro die Ausbauprojekte der Linien D, 25 und 26 in Bearbeitung. Die Verlängerung der Linien O und 18 sowie die Untersuchung einer „Wienerberg-Tangente“ sollen vorgeschlagen werden. Außerdem soll in der Kommission diskutiert werden, ob eine Straßenbahnlinie 13 machbar ist.

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Wiener Linien

Ulf soll auf neuen Linien fahren

Linie 18 als „Pratertangente“

Einer der Vorschläge betrifft eine Verlängerung der Linie 18. Diese soll als „Pratertangente“ die U3-Station Schlachthausgasse mit der U2-Station Stadion verbinden. Entstehen würde eine tangentiale Verbindung zwischen den Bezirken Landstraße und Leopoldstadt, die die wichtigen Bereiche St. Marx und Eurogate mit der Linie U2 verbinden würde, so die Stadt. Auch würde dadurch der Hauptbahnhof mit der U2 verbunden.

Seit der U2 Verlängerung fährt hier nur mehr eine Buslinie und die ist mit 4.000 Fahrgästen täglich überlastet. In der von der SPÖ geführten Leopoldstadt ist man mit der Straßenbahnidee nicht glücklich. Der Bus würde reichen, hieß es. Dennoch sind die Chancen groß, dass es hier ab dem Jahr 2015 eine neue Straßenbahnlinie gibt.

Längere Linie O und Wienerberg-Tangente

Der nächste Vorschlag betrifft die Verlängerung der Linie O vom Praterstern bis zum Friedrich-Engels-Platz. Damit sollen die Stadtentwicklungsgebiete am ehemaligen Nordbahnhof in der Leopoldstadt erschlossen werden. In einer ersten Phase soll zunächst die Verlängerung der Linie bis zum Nordbahnhof erreicht werden.

Ein weiteres Projekt ist die so genannte Wienerberg-Tangente. Diese soll vom Alten Landgut (U1-Süd) über die Raxstraße und die Wienerbergstraße nach Meidling zur U6 und den ÖBB führen. Laut Vassilakou-Büro würde so eine Verbindung zwischen der U1 und der U6 entstehen, die für die Erschließung von Favoriten und Meidling eine zentrale Rolle spielen könnte.

Anfang November vergangenen Jahres hatten die Wiener Linien den Betrieb des 7b dem Fahrgastaufkommen angepasst. Der Betrieb des Busses am Wochenende und in den Abendstunden wurde eingstellt, tagsüber fährt der Bus nach wie vor. Der Bus verbindet die Wienerberg City mit der U-Bahn. Die Anrainer empfanden dies als eine deutliche Verschlechterung der öffentlichen Verbindungen - mehr dazu in Wienerberg-Anrainer kämpfen um Bus.

Linie 13 möglich, aber teuer

Ein weiteres Projekt dürfte zumindest in nächster Zeit keine allzu großen Chancen haben, verwirklicht zu werden: Der Ersatz der oftmals überfüllten Buslinie 13A durch eine Straßenbahnlinie 13. Eine Studie im Auftrag der Stadt kam jetzt zwar zu dem Schluss, dass dies technisch möglich sei, aber sehr teuer wäre, so der Grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Daher hätten andere neue Straßenbahnlinien und die Verlängerung bestehender Linien nicht zuletzt wegen einer höheren verkehrspolitischen und technischen Wirksamkeit Priorität.

Schon begonnen haben hingegen die Vorarbeiten für die Linie 25 und 26. Die Straßenbahnlinie 25 wird fünf Jahre nach ihrer Einstellung wieder eingerichtet. Dazu wird eine Teilstrecke ab Jänner 2012 neu errichtet. Auch die Strecke der Linie 26 wird umgebaut und ab 2013 zur Seestadt Aspern führen - mehr dazu in Baustart für neue Strecke der Bim-Linie 26.

Von möglichen Plänen, die den Ausbau nicht der Straßenbahn sondern der U-Bahn betreffen, berichtete in der Vorwoche die Wiener Zeitung. Dabei war von dem Projekt einer U5 ab Hernals und einer Verlängerung der U2 zum Wienerberg die Rede.

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