Spitäler wiesen Schwangere ab

Nachdem eine schwangere Frau Blutungen bekommen hatte, machte sie sich auf den Weg in ein Spital. Doch sowohl das Krankenhaus Göttlicher Heiland als auch das AKH verwehrten der Frau eine Aufnahme, berichtete der „Kurier“.

In der Nacht zum 12. Jänner bekam die 26-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt in der 13. Woche schwanger war, plötzlich Sturzblutungen. Die Eltern ihres Freundes brachten die junge Frau daraufhin in das Krankenhaus Göttlicher Heiland.

„Es haben mich zwar sofort zwei Ärztinnen untersucht und sie haben auch ein Ultraschall gemacht. Aber sie sagten, da sei so viel Blut, sie sehen die Ursache für die Blutung nicht“, sagte die Schwangere dem „Kurier“. Mit den Worten „Ihr Kind lebt“ sei sie nach der 20-minütigen Untersuchung nach Hause geschickt worden.

Am Tag darauf suchte die Schwangere, die immer noch blutete, im AKH medizinische Hilfe. „Ich ging zur Geburtsanmeldung in der Schwangerenambulanz und erzählte, was passiert ist. Dort sagte man mir, man habe keinen Platz, um mich aufzunehmen.“ Auch eine Untersuchung wurde der Frau verwehrt: Es habe niemand Zeit dafür, lautete laut dem Zeitungsbericht die Begründung im AKH.

„Aufnahme war unbedingt notwendig“

Am nächsten Tag wandte sich die Frau an die Rudolfstiftung, wo ihr erstmals eine Ärztin eine Diagnose stellte. Ein Stück vom Mutterkuchen war abgegangen, weil sich dort ein Hämatom gebildet hatte. Die Schwangere wurde stationär aufgenommen und musste drei Nächte bleiben. „Die Aufnahme war unbedingt notwendig, da bei solchen Blutungen absolute Bettruhe geboten ist“, hieß es auf Anfrage des Kurier aus der Rudolfstiftung.

Primarius Albert Mayer von der gynäkologischen Abteilung des Göttlichen Heiland ist im Nachhinein laut dem Zeitungsbericht „nicht sehr glücklich darüber“, dass die Patientin nicht aufgenommen wurde. „Im Zweifelsfall hätte man sie sicher aufnehmen müssen. Möglicherweise kam es zu Kommunikationsproblemen zwischen den behandelnden Ärztinnen und der Oberärztin. Hier liegt vielleicht der Knackpunkt“, sagt Mayer. Er will den Vorfall jedenfalls einer „genauen Analyse unterziehen“.

Im AKH „nur Kapazitäten für Risikofälle“

„Unglücklich“ über den Fall zeigt sich im „Kurier“ auch Peter Husslein, Leiter der Gynäkologie im AKH Wien, der es lieber gesehen hätte, wenn die Patientin von der zuständigen Ärztin in ein anderes Krankenhaus vermittelt worden wäre. Einen Grund, die Patientin im AKH aufzunehmen, sieht er nicht. „Wir haben nur noch Kapazitäten für Risikofälle. Wenn eine Schwangere durch Blutungen in der Frühschwangerschaft ihr Kind verliert, können wir dagegen nichts unternehmen. Es gibt keine Behandlung dagegen.“

Auch die AKH-Ärztin, die die Schwangere abgelehnt hatte, äußerte sich gegenüber der Zeitung: „Ich weiß noch, dass es ein sehr starker Tag war. Wir müssen in zwei Minuten rausfinden, ob es sich bei einer Patientin um eine Risikoschwangerschaft handelt. Nachdem sie erzählte, dass man ihr im Göttlichen Heiland gesagt hatte, das Kind sei in Ordnung, habe ich gegen die Aufnahme entschieden.“

„Ich habe immer davon gesprochen, dass ich stark blute und untersucht werden will", sagte die Schwangere gegenüber der Zeitung weiters. Sie will nun die Patientenanwaltschaft einschalten. Ob ihr Kind die Komplikationen unbeschadet überstanden hat, ist laut „Kurier“ weiter unklar.

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