Grundlagenforschung bei Burn-out

Es beginnt bei unbezahlten Überstunden und endet manchmal in einer Depression: Auch wenn Burn-out neuerdings gerne als „Modeerkrankung“ bezeichnet wird, warnen Experten vor den Folgen. Ein neuer Verein will nun unter anderem die zahlenmäßige Erfassung der Betroffenen.

Der Begriff „Burn-out“ stehe zwar immer wieder in den Schlagzeilen, die Informationslage sei aber schlecht, kritisierte Michael Musalek, ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts. Der neu gegründete Verein „Burn Aut“ möchte sich in Österreich als Kompetenzzentrum für Arbeitsqualität und Burn-out etablieren und eine Plattform sein, die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht.

Einzelne Symptome noch keine Krankheit

Fakt ist: Wer vom Burn-out betroffen ist, fühlt sich ausgelaugt und kann die gewohnte Leistung nicht mehr erbringen. Zumindest hat der Betroffene selbst diesen Eindruck. Auch gegenüber den Menschen, mit denen er arbeitet, hat der Erkrankte eine negative Einstellung, so der Neurologe Wolfgang Lalouschek. Abhängig sei dieses „hochkomplexe Phänomen“ von der psychischen Verfassung des Betroffenen und von den Arbeitsbedingungen.

Nicht jeder, der Symptome hat, sei aber schon krank, betonte Musalek. Werden diese ersten Anzeichen - dazu gehören Hyperaktivität und die Bereitschaft zu unbezahlter Mehrarbeit - richtig eingeordnet, sei eine Behandlung gar nicht notwendig. In diesem Fall reiche eine Änderung beim Arbeits- und Erholungsverhalten aus.

Therapie oder Coaching können helfen

In einer späteren Phase könne man aber sehr wohl von einer Krankheit sprechen. Eine Therapie müsse dann eine medizinische Komponente haben, sagte Lalouschek. Zum Erfolg können aber auch eine Psychotherapie oder ein Coaching führen. Der schwierigste Teil der Behandlung ist die Neugestaltung des Lebens, waren sich die Mediziner einig.

Psyche oftmals Grund für Krankenstände

Allgemein wird Burn-out als eine Folge länger dauernder übermäßiger Belastung aufgefasst. Zur Entstehung tragen „Außenfaktoren“ und persönliche Dispositionen in einer wechselseitigen Dynamik bei. Überlastung und Zeitdruck, Mangel an Anerkennung, aber auch besonderer Perfektionismus oder ein hohes Kontrollbedürfnis sind dabei als Faktoren zu nennen. In fortgeschritteneren Stadien von Burnout bestehen meistens auch depressive Störungen.

Psychische Erkrankungen sind mittlerweile jedenfalls eine der Hauptursachen der Erwerbsunfähigkeit. Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in Österreich seit 1991 um über 180 Prozent angestiegen. Die Ausfallsdauer bei Krankenständen aufgrund psychischer Erkrankungen ist dreimal so hoch wie bei Krankenständen aufgrund körperlicher Erkrankungen - mehr dazu in Krankenstände: Zahl rückläufig.

Selbsttest machen

Ein einfacher Fragebogen: Wer fünf oder mehr Fragen mit „Ja“ beantwortet, sollte die Sache mit seinem Arzt besprechen.

  • Fühlen Sie sich schon seit mehr als sechs Monaten total erschöpft?
  • Fehlt Ihnen oft die Energie für die einfachsten Aufgaben des täglichen Lebens?
  • Brauchen Sie immer länger, um sich zu erholen?
  • Fühlen Sie sich schon beim Aufstehen erschöpft?
  • Leiden Sie unter Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit?
  • Haben sie den Spaß an den meisten Dingen verloren?
  • Haben Sie das Gefühl, mit immer mehr Energie immer weniger zu erreichen?
  • Ziehen Sie sich vermehrt von Ihren Mitmenschen zurück?

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