111 Jahre: Älteste Wienerin gestorben

Die älteste Wienerin ist am Montag im Alter von 111 Jahren in einem Pensionistenheim gestorben. Hermine Nistler, die den Zerfall der Monarchie und zwei Weltkriege miterlebte, wurde am 24. Dezember 1900 in Wien-Favoriten geboren.

Hermine Nistler

APA/Fohringer

Nistler wurde 111 Jahre alt

Die vergangenen zweieinhalb Jahre hatte Nistler in dem Pensionistenheim in Wien-Landstraße gelebt, wo sie am Montag auch verstorben ist. Zuvor war sie in ihrem Leben viele Male umgezogen. Kurz nach dem Tod ihrer Eltern, die an Tuberkulose erkrankt waren, kam sie als Achtjährige zur Großmutter. Mit 14 Jahren wurde sie gemeinsam mit ihrer älteren Schwester als Dienstmädchen nach Neudorf bei Staatz geschickt. Die 111-Jährige war zugleich die älteste Österreicherin.

„Eigentlich wollte sie Schneiderin oder Lehrerin werden, aber der Erste Weltkrieg kam dazwischen“, erzählte ihre Tochter Eleonore anlässlich des 110. Geburtstags ihrer Mutter. In Neudorf lernte sie dann den Zimmermaler Josef kennen, den sie 1923 heiratete. Mit ihm hatte sie zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Der schlimmste Tag in ihrem Leben sei gewesen, als ihr Sohn Friedrich mit 23 Jahren im Zweiten Weltkrieg starb, waren sich ihre Enkel einig.

Viel mit Tochter gereist

Nach Wien kehrte sie mit ihrer Familie 1928 zurück. Ihre beiden Enkelkinder Otto und Gerda erinnerten sich an den schönen Schrebergarten der Oma am Laaer Berg. Bis noch vor wenigen Jahren sei sie im Garten gestanden und habe es geliebt, sich um ihre Blumen zu kümmern. Auch sei sie nach dem Tod ihres Mannes 1963 viel mit ihrer Tochter verreist. „Vor allem Busreisen haben wir gemeinsam gemacht, von den bayrischen Königsschlössern bis nach Holland“, erzählte Tochter Eleonore.

Die Enkel von Nistler sagten über das Geheimrezept ihrer Oma für das hohe Alter, dass sie nicht viel trank und nicht geraucht hat.