Lawine: Positiver Effekt der Unterkühlung

Unterkühlung könne sich bei Lawinenopfern, wie etwa dem Sohn der niederländischen Königin Beatrix, Friso, sogar positiv auswirken. Am Samstag hat sich der Wiener Intensivmediziner Klaus Markstaller zur generellen Versorgung von Lawinenopfern zu Wort gemeldet.

Etwa 20 Minuten soll der zweite Sohn der niederländischen Königin Beatrix, Friso, in Lech am Arlberg von einer Lawine verschüttet gewesen sein. Er befinde sich in einem stabilen Zustand, aber nicht außer Lebensgefahr, hieß es am Samstagvormittag. Friso war Freitagmittag in Lech am Arlberg von einer Lawine verschüttet worden. Er wird in Innsbruck medizinisch versorgt - mehr dazu in news.ORF.at.

Zur Art seiner Verletzungen ist nichts bekannt. Der Wiener Intensivmediziner Klaus Markstaller von der MedUni Wien kann zwar zum Fall des Prinzen nichts sagen, hat aber ganz allgemein häufige Grundbedingungen der Behandlung von Lawinenopfern dargestellt.

Traumata und spezielle Folgeerscheinungen

Primär gehe es darum, die erlittenen Verletzungen des Opfers zu behandeln: „Jedes Lawinenunglück ist ein Unfall. Meistens ist das mit einem Trauma verbunden. Es kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und verschiedene Körperteile bzw. Organe betreffen, so zum Beispiel den Brustkorb oder den Schädel. In der Versorgung des Opfers steht das betroffene Organ im Vordergrund“, sagte Markstaller.

Bei Lawinenverunglückten komme es aber häufig zu speziellen Situationen, etwa zu Erstickungserscheinungen. Etwas spezifischer seien Unterkühlungserscheinungen. Das kann laut Markstaller aber bei einem Kreislaufstillstand die Prognose für den Patienten sogar auch verbessern.

Unterkühlung kann sich positiv auswirken

Eine Unterkühlung biete bei vorübergehender mangelnder Sauerstoffversorgung des Körpers einen Schutz, so Markstaller: „Es ist sehr gut belegt, dass eine sogenannte milde Hypothermie mit 33 Grad Celsius für 24 Stunden einen schützenden Effekt nach einem Herzstillstand hat. Das senkt den Sauerstoffbedarf des Gehirns und gleicht ihn so der Versorgung an.“

Bereits nach einem Lawinenunglück Unterkühlte können quasi in diesem Zustand bei 33 Grad Körpertemperatur und unter Narkose bzw. künstlichem Tiefschlaf für 24 Stunden belassen werden. Der Patient muss dabei selbstverständlich intensivmedizinisch betreut und überwacht werden.

Positiver Effekt am AKH mehrfach bewiesen

An der Wiener Universitätsklinik im AKH für Notfallmedizin gibt es seit Jahren wissenschaftliche Studien mit künstlich herbeigeführter „milder Hypothermie“ bei Patienten, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand aufgrund anderer Ursachen erlitten haben. Der positive Effekt sei dabei mehrfach bewiesen worden, so Markstaller.

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