Sparpaket: AUA vertagt Entscheidung

Der AUA-Aufsichtsrat hat die geplanten Beschlüsse zum Sparprogramm auf einen Sonderaufsichtsrat am 13. März vertagt. Bisher konnte man sich nicht mit der Gewerkschaft auf einen neuen Kollektivvertrag für Piloten einigen.

Für die Themen „Personal und Politik“ sei eine Nachfrist von zwei Wochen beschlossen worden, hieß es von der AUA am Mittwochnachmittag. AUA-Chef Jaan Albrecht berichtete, man habe in den vergangenen sechs Wochen jeden Euro in der Verwaltung umgedreht, um damit mehr als 100 Mio. Euro an Kostensenkungen und 60 Millionen Euro an Mehrerlösen zu finden. „Das reicht aber nicht, um die AUA nachhaltig in die schwarzen Zahlen zu fliegen“. Er wolle die gewonnenen zwei Wochen noch nützen, um „Lücken zu schließen“

Piloten-Verträge sollen billiger werden

Größter Streitpunkt bei der AUA ist eine tiefgreifende Reform des Kollektivvertrages für die AUA-Piloten. Die Airline hat ihnen den bisherigen Tarifvertrag aufgekündigt und droht mit Zwangsumstieg auf den um 20 bis 25 Prozent billigeren Tyrolean-Vertrag. Die Arbeitnehmervertreter sehen darin die Friedenspflicht verletzt. Das AUA-Management hält dem den Kampf ums Überleben entgegen.

Drei Verträge

Derzeit gibt es in der AUA-Gruppe drei verschiedene Kollektivverträge: Austrian Boden (zuständig ist die GPA-djp), Austrian Bord (vida) sowie Tyrolean Boden und Bord (vida). Die Lauda Air hat Austrian-Verträge. Derzeit gibt es noch rund 300 Alt-Piloten mit AUA-Verträgen vor der Übernahme der Lauda-Air.

Eine Verhandlungsrunde um neue Kollektivverträge Dienstagabend wurde ergebnislos abgebrochen. Für Freitagnachmittag ist eine Protest-Betriebsversammlung der Bord-Belegschaft am Flughafen angesetzt. Von Streik spricht der Piloten-Vertreter in der AUA, Karl Minhard, trotzdem nicht. Er lasse sich nicht in diese Richtung treiben und sich dann womöglich noch beschuldigen, an der Schieflage der Airline schuld zu sein. Die AUA habe mit der Aufkündigung des Pilotenkollektivvertrags die Friedenspflicht gebrochen, sagte Minhard. Er glaubt aber, dass weiterhin „vernünftige“ Verhandlungen zu machen sind.

Durch das Sparpaket sollen vor allem für das Bordpersonal zahlreiche Sonderregelungen in den Kollektivverträgen fallen, wie automatische Gehaltsvorrückungen oder teure Abfertigungen, und es sollen die Dienstzeiten ausgeweitet werden - mehr dazu in AUA: Management gibt sich gesprächsbereit.

Hoffnung auf Senkung der Ticketsteuer

Neben einer Einigung beim Piloten-KV hofft man im AUA-Management jedenfalls auf die Senkung der Ticketsteuer. Die Steuer belaste die Fluggesellschaft mit 30 Mio. Euro im Jahr. Von der Politik habe man zwar viele Signale zur Entlastung erhalten, aber noch nicht das notwendige Ziel erreicht. Es gehe da nicht um die Unterstützung für eine Fluglinie, meinte Albrecht. Es gehe vielmehr um die Absicherung des Drehkreuzes am Airport und am Standort Wien.

„Enttäuscht“ zeigte sich der AUA-Vorstand am Mittwoch über die Austro Control, der „Unbeweglichkeit“ vorgeworfen wurde. „Substanzielle Beträge in Millionenhöhe“ habe man hingegen bei diversen neuen Konditionen über Vertragsverlängerungen bei der Beschaffung oder Gebäudeerhaltung und Fuhrpark festgemacht. Mit dem Flughafen seien weitere „Incentives“ zur Stärkung des Transferverkehrs gelungen, berichtete die AUA weiter. Da geht es um eine neu vereinbarte Gebührenentlastung. Auch beim Handling sei Einsparpotenzial „identifiziert“ worden. Vor allem aber seien bis heute „substanzielle“ Beiträge von rund 60 Lieferanten eingesammelt worden.

Alles in allem sollen heuer 220 Mio. Euro eingespart werden. Das neue Sparprogramm, das die österreichische Tochter der deutschen Lufthansa zur Rückkehr in die Gewinnzone durchziehen will, sollte ursprünglich Anfang März bereits umgesetzt werden.

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