Prozess gegen Menschenhändler vertagt
Den sechs Angeklagten wirft der Staatsanwalt die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Zuhälterei, fortgesetzte Gewaltanwendung und Zuführung zur Prostitution vor. Die Ermittlungen begannen im September 2010 nach einem Hinweis aus Bulgarien. Am 14. November 2011 nahm die Polizei im Rahmen der Aktion Montana sechs Personen in Wien und in Bulgarien fest.
Frauen mit „Loverboy-Trick“ umgarnt
Die Angeklagten sollen mit der Loverboy-Methode gearbeitet haben. In einer der ärmsten Regionen Europas, Montana im Nordwesten Bulgariens, sollen sie Frauen umgarnt haben, Beziehungen eingegangen sein und vorgegeben haben, mit ihnen in Österreich den Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen. Um das zu finanzieren, sollten sie in Wien auf den Strich gehen.
Weigerten sie sich, wurden sie laut Polizei mit äußerster Brutalität geschlagen. Insgesamt 31 Opfer wurden ausgeforscht. Gegenüber der Polizei schiegen viele von ihnen aus Angst. Einige aber ließen sich nicht einschüchtern und sagten vor Gericht aus.
Die Festnahmen waren nach einer Zusammenarbeit der österreichischen Polizei mit bulgarischen Kollegen erfolgt - mehr dazu in Frauen zur Prostitution gezwungen.
Angeklagte bekannten sich teilweise schuldig
Drei Angeklagte bekannten sich schuldig, zwei teilweise schuldig, einer nicht schuldig. Die Richterin konfrontierte in der Verhandlung die Angeklagten immer wieder mit abgehörten Telefonaten. So soll eine der Angeklagten am Telefon Schläge angedroht haben. Eine andere soll nachgefragt haben, warum Mädchen nicht nach Wien gebracht worden sind.
Zu diesen Vorwürfen schüttelten die Angeklagten nur den Kopf und sagten, sie können sich nicht erinnern. Sie wüssten auch nicht, dass Frauen und Mädchen geschlagen worden sind. Diese hätten sich freiwillig prostituiert. Der Lohn sei für Strom, Wasser, Miete und für Kinder ausgegeben worden.
Die Verhandlung wurde auf 21. März vertagt, weil eine Zeugin nicht erschienen ist.