AUA: Gerüchte über Neugründung

In der Konzernzentrale der AUA-Mutter Lufthansa gibt es „Überlegungen, die stark defizitäre AUA fallenzulassen“ und eine neue Fluggesellschaft auf der Basis von Tyrolean zu gründen. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag-Ausgabe).

Die Gerüchteküche brodelt: In der Frankfurter Konzernzentrale der Lufthansa gebe es Überlegungen, die vor drei Jahren übernommene und weiterhin stark defizitäre AUA fallenzulassen, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“, ohne genaue Quellen zu nennen. Es werde erwogen, eine neue österreichische Fluggesellschaft auf der Basis der Regionaltochter Tyrolean zu gründen. Voraussetzung ist laut Zeitung, dass es nicht mehr gelingt, mit den Gewerkschaften einen Kompromiss über Einschnitte vor allem bei den Pilotengehältern zu finden. Ein Lufthansa-Sprecher wollte die Meldung nicht kommentieren.

Verhandlungsmarathon noch bis 13. März

Ein derartiges Vorgehen wäre für die Lufthansa nicht neu, schließlich sei die Schweizer Tochter Swiss nach der Insolvenz der Swissair aus deren ehemaligem Ableger Crossair entstanden. Auch die belgische Tochter Brussels Airline sei aus der Delta Air Transport, der Regionalsparte der früheren belgischen Fluglinie Sabena, geschaffen worden.

Die Gerüchte kamen in Umlauf, knapp nachdem die AUA-Führung den Bord-Kollektivvertrag gekündigt und ihre Mitarbeiter gedrängt hatte, die wesentlich günstigeren Konditionen der Tyrolean zu akzeptieren. Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht wollte sein Sparpaket ursprünglich bis 1. März unter Dach und Fach haben, musste aber einer Verlängerung der Verhandlungen bis Mitte März zustimmen - mehr dazu in Sparpaket: AUA vertagt Entscheidung (wien.ORF.at; 29.2.2012).

AUA-Chef: Haus „gründlich säubern“

„Wir fliegen gegen einen Berg, da muss man als Pilot ausweichen, links oder rechts vorbei“, sagte Albrecht am Donnerstagabend in Wien. Die AUA sei die letzten sechs, sieben Jahre nie profitabel gewesen. Es habe einige schlechte Jahre gegeben und einige sehr schlechte und bloß einmal einen Ausreißer über die Nulllinie, so der seit 120 Tagen amtierende Airline-Vorstandschef bei einem Vortrag, in dem er das neu aufgesetzte Sparprogramm verteidigte.

Es führe kein Weg daran vorbei, Altlasten zu beseitigen und das Haus „gründlich zu säubern“. Im Aufsichtsrat am 13. März gehe es um den Grundstein für das Überleben. Im Streit über den Kollektivvertrag in der Lufthansa-Tochter heißt das für den AUA-Chef: entweder ein ganz neuer KV oder der Tyrolean-Vertrag. Die Altverträge seien zum Teil jahrzehntealt und stammten aus einer Zeit, in der Geld da war.

Am Freitag und kommende Woche verhandelt Albrecht „mit dem Ministerium“. Von der Republik will er eine Senkung der Ticketsteuer. Bisher habe er von der Regierungsspitze mündliche Unterstützungszusagen erhalten. Die brauche er nun schriftlich.

AUA-Vorstand Bierwirth muss gehen

Es wurde bereits Tage spekuliert, am Freitag wurde es offiziell bestätigt: Andreas Bierwirth muss ab 1. April 2012 seinen Platz im AUA-Vorstand räumen. Neuer Chief Commercial Officer der AUA wird Karsten Benz (47), derzeit Europachef für den Bereich Sales & Services in der Lufthansa Passage. Das Aufsichtsratspräsidium werde diesen Wechsel dem Aufsichtsrat in der nächsten Sitzung am 13. März vorschlagen, teilte die AUA per Aussendung mit - mehr dazu in AUA-Vorstand Bierwirth muss gehen (wien.ORF.at; 2.3.12).

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