Mariahilfer Straße: Auch ÖVP befragt Anrainer

Wiens größte Shoppingmeile, die Mariahilfer Straße, soll verkehrsberuhigt werden - so lautet der Plan von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Die Oppositionspartei ÖVP hat nun eine Bürgerbefragung in den Anrainerbezirken Mariahilf und Neubau gestartet.

Befragungszettel Mariahilfer Straße

ORF/Hubert Kickinger

Bürgerbefragung gestartet

Als mögliche Varianten stehen die Umwandlung in eine Fußgängerzone, eine Shared-Space-Lösung oder eine Mischform aus beidem im Raum. Um herauszufinden, welche Präferenz die Bevölkerung hat oder ob alles beim Alten bleiben soll, verschickte die ÖVP in den vergangenen Tagen 33.000 Postkarten an Haushalte in den beiden Bezirken.

Darauf findet sich die Frage, ob die Mariahilfer Straße umgestaltet werden soll oder nicht. Im Falle des Wunsches nach Umgestaltung können die Befragten aus unterschiedlichen Varianten wählen, von Fußgängerzone über neue Einbahnregelungen bis hin zur „Begegnungszone“, die sich laut ÖVP durch ein „faires Miteinander aller Verkehrsteilnehmer“ auszeichnet.

Mariahilfer Straße

ORF.at/Julia Hammerle

Befragung ohne zeitliches „Limit“

Eine Deadline für die Rücksendung gibt es nicht: „Wir haben kein Limit gesetzt“, so die Sprecherin. Die Partei hofft aber, in zwei Wochen ein erstes Resümee ziehen zu können. Der Standpunkt der ÖVP in Sachen „Mahü“: Die Partei sei gegen Experimente und „Husch-Pfusch“. Aber bei einer sinnvollen Neugestaltung „sperren wir uns natürlich nicht“, unterstrich die Sprecherin.

Vassilakou würde eine Befragung der Bevölkerung in den Anrainerbezirken ablehnen, stattdessen hätten nur unverbindliche Dialogveranstaltungen stattgefunden, hieß es dazu auch in einem der Postkarte beiliegenden Schreiben. Mit der Umfrage sollen die Anrainer „im Sinne einer echten Bürgerbeteiligung“ einbezogen werden.

Auch die FPÖ meldete sich per Aussendung zu Wort: Mit einer „Bürgerbeteiligung für arme Leute“ ist es hier sicher nicht getan, hielt FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik in Anspielung auf die durchgeführte Dialogveranstaltung fest und forderte eine verpflichtende Bürgerbefragung.

Bürger konnten bereits Wünsche äußern

Auch wenn es vonseiten der Stadt keine direkte Befragung der Anrainer im sechsten und siebenten Bezirk gegeben hat, konnten die Bürger bereits Wünsche und Anregungen äußern. Dies war etwa im Rahmen der Dialogveranstaltungen möglich. Außerdem konnte via Internet ein virtueller Fragebogen ausgefüllt werden. Immerhin rund 950 Menschen lieferten damals Inputs. Derzeit läuft die Detailplanung für die Beruhigung der wichtigsten Einkaufsstraße des Landes. Der Zeitpunkt der Umgestaltung ist noch offen - mehr dazu in Mariahilfer Straße: Mehr Platz für Fußgänger (wien.ORF.at; 14.12.11).

Was Vassilakou aber bereits betonte: Wenn die Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt wird, dann auf der gesamten Länge. Denn es bringe nichts, nur einen oder mehrere Abschnitte zu sperren. Dies würde den Verkehr nur auf den anderen Teil verlagern. Unklar sei dann aber weiterhin, wie etwa die Auswirkungen einer Gesamtsperre - etwa auf die angrenzenden Bezirke - aussehen würden.

Wobei Sperre relativ ist, denn Querverkehr, „Öffis“ und Radler könnten auf der Shoppingmeile weiterhin erlaubt bleiben. Denn die Mariahilfer Straße wird wohl keine klassische Fußgängerzone, sondern eine, auf der bestimmte Ausnahmen gelten. Die Einrichtung eines „Shared Spaces“ kann sich Vassilakou nicht vorstellen. Denn der Durchzugsverkehr soll nämlich, wenn möglich, jedenfalls verbannt werden, lautet ihr Plan.

Links: