AUA: Streik weiter kein Thema

Bei der AUA setzt der Betriebsrat des fliegenden Personals weiter auf Verhandlungen, ein Streik sei kein Thema. Gerüchte über eine „Neugründung“ weisen die Betriebsräte der AUA und der Tyrolean indessen scharf zurück.

Die Lufthansa plane die Gründung einer neuen Fluggesellschaft auf Basis der günstigeren Tyrolean, über dieses Gerücht hatte die „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag berichtet - mehr dazu in AUA: Gerüchte über Neugründung. AUA-Sprecher Peter Thier meinte am Samstag im „Kurier“, dass dieses Szenario kein Plan sein: „Plan A ist eine Reform des AUA-KV, Plan B ein Betriebsübergang in die Tyrolean.“

Betriebsräte gegen Gerüchte zu „Neugründung“

Bord-Betriebsrat Karl Minhard hat die Gerüchte scharf zurückgewiesen. Einerseits sei dies juristisch nicht so einfach und würde auch die Tochter Tyrolean treffen, auch sei die AUA nicht konkursgefährdet und habe genug Liquidität. Andererseits würden solche Spekulationen der AUA massiv schaden: „So kauft keiner ein Ticket mehr“, warnt Minhard. Wenn von der AUA-Mutter Lufthansa solche Ideen ventiliert würden, „könnte das Verhandlungstaktik sein, das ist aber für die AUA ganz kontraproduktiv“.

Auch der Betriebsrat-Bord der Tyrolean weist solche Spekulationen zurück. Eine Umgründung wäre „sehr gefährlich“, so Sprecherin Alexandra Patzal am Samstag. Auch wäre dies das erste Mal, dass die Lufthansa eine Tochter in die Insolvenz schicken würde, betont sie: Die Swissair sei Jahre bevor sie von der Lufthansa übernommen wurde schon in die Insolvenz geschlittert und auch in Belgien habe die Lufthansa nicht die einstig marode Sabena, sondern erst die nach der Sabena-Insolvenz frisch aufgestellte Brussels Airlines gekauft.

AUA-Belegschaft vorerst abwartend

In einer Informationsveranstaltung hat der Betriebsrat Bord am Freitag von der Belegschaft die volle Unterstützung für weitere Gespräche erhalten, ein Streik ist weiter kein Thema. „Witzig ist die Situation nicht“, so Minhard, aber die Belegschaft verhalte sich vorerst abwartend.

Die nächsten Verhandlungen zwischen AUA und Belegschaft seien für Montag geplant. Der AUA-Aufsichtsrat hatte die geplanten Beschlüsse zum Sparprogramm am Mittwoch auf einen Sonderaufsichtsrat am 13. März vertagt. Bisher konnte man sich nicht mit der Gewerkschaft auf einen neuen Kollektivvertrag für Piloten einigen, nachdem das AUA-Management den Kollektivvertrag einseitig gekündigt hatte - mehr dazu in Sparpaket: AUA vertagt Entscheidung.

Tyrolean-Betriebsrat: Keine KV-Kündigung

Tyrolean-Betriebsrätin Patzal betonte, dass es in der Tyrolean keine Überlegungen gibt, den Kollektivvertrag zu kündigen. Von der Gewerkschaft in Wien war als Reaktion auf die Kündigung des (teuren) AUA-Kollektivvertrags gedroht worden, den günstigeren Tyrolean-KV zu kündigen.

„Eine Kündigung unseres Kollektivvertrags seitens der zuständigen Gewerkschaften steht nicht zur Diskussion. Derartiges war noch nie Inhalt unserer Gespräche. Wir sprechen uns klar gegen eine Kündigung unseres Kollektivvertrags aus“ schreibt hingegen Patzal in einer Aussendung. „Es kann nicht sein, dass zur ‚Rettung‘ von Personal in einem Kollektivvertrag fast 1.000 Flugbegleitern und Piloten in einem anderen Kollektivvertrag die Basis ihrer Arbeitsverhältnisse entrissen wird.“

Einsparungen auch bei Tyrolean

Auch der Tyrolean-KV ist für die Lufthansa nicht tabu. Auch bei Tyrolean soll laut Patzal gespart werden, derzeit gebe es eine automatische Inflationsanpassung bei positivem Passagierwachstum, der soll nach Lufthansa-Vorstellung fallen. Auch werde eine Pauschalregelung für Überstunden gefordert.

Aus Sicht der Lufthansa soll die Einigung mit der Tyrolean-Belegschaft - wie mit den AUA-Mitarbeitern - bis zum 13. März, dem nächsten Aufsichtsrat, stehen. „Wir verhandeln“, sagte Patzal, letztlich hängen aber auch ihre Gespräche daran, wie es der AUA geht. Die Einsparungswünsche seien jedoch bei weitem nicht so einschneidend wie bei der AUA.

AUA-Vorstand Bierwirth muss gehen

Andreas Bierwirth muss am 1. April seinen Platz im AUA-Vorstand räumen. Neuer Chief Commercial Officer der AUA wird Karsten Benz, derzeit Europachef für den Bereich Sales & Services in der Lufthansa - mehr dazu in AUA-Vorstand Bierwirth muss gehen.

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