Hausbesuche von Ärzten weniger gefragt
Pro Jahr werden in Wien bis zu 500.000 Hausbesuche durchgeführt, deutlich weniger als früher. „Offensichtlich sind die Menschen mobiler, auch wenn sie sich nicht so gut fühlen“, meinte Norbert Jachimowicz von der Wiener Ärztekammer gegenüber Radio Wien. Es sei ein europaweites Phänomen, dass sich die Patienten nun meist selbst ins Auto setzen, um zum Arzt oder in die Spitalsambulanz zu fahren.
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37 Euro für einen Hausbesuch
Am Unwillen der Ärzte liege die geringere Zahl an Hausbesuchen jedenfalls nicht, betonte Jachimowicz, auch wenn die Ärzte pro Hausbesuch nur 37 Euro bekommen: „Das ist sicher kein Eckhaus und macht den Hausbesuch nicht besonders attraktiv, aber dennoch wird er gemacht.“
Schließlich würde die Gebietskrankenkasse es ahnden, wenn ein Arzt einen Hausbesuch zu Unrecht verweigert, hieß es. Denn im Unterschied zu Fachärzten wie zum Beispiel Kinderärzten seien Hausärzte zu Hausbesuchen verpflichtet.
Job als Hausarzt wenig attraktiv
Weil der Job als Hausarzt für Jungmediziner immer unattraktiver wird, könnte jedenfalls bald ein Nachwuchsproblem drohen. Von den etwa 1.600 in Wien niedergelassenen Allgemeinmedizinern wird in den kommenden zehn Jahren die Hälfte in Pension gehen - mehr dazu in Nachwuchsproblem bei Hausärzten.
Link:
- Ärztekammer: „Wie im Märchenland“ (wien.ORF.at; 16.2.2012)
- Ärztekammer Wien