Kindergartenpädagogen weiter gesucht

Nach wie vor fehlen in Wien mehrere hundert Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen. Die Stadt Wien hat Anfang März versucht, mit einem Tag der offenen Tür Interesse für die Ausbildung zu wecken.

Fünf Millionen Euro stehen heuer für den Ausbau der Kinderbetreuung in Wien zur Verfügung. Die Stadt Wien wollte mit dem Tag der offenen Tür in der stadteigenen Bildungsanstalt weitere Interessenten anlocken. Zwar wurden kürzlich 100 Absolventinnen und Absolventen im Rathaus feierlich verabschiedet, bis tatsächlich alle Kindergruppen die nötigen Betreuer haben, wird es aber noch Jahre dauern.

Engpass auch bei privaten Kindergärten

„Mit diesen 100 neuen Kolleginnen und Kollegen ist leider keine Misere behoben worden. Es ist eine gute Idee, Quereinsteiger zu begeistern. Aber sie sind speziell von der Stadt Wien für Einrichtungen der Stadt Wien ausgebildete Pädagogen und helfen etwa privaten Anbietern nicht“, sagte Raphaela Keller vom Wiener Dachverband der Hort- und Kindergartenpädagogen.

Konkurrenz durch Angebote in Niederösterreich

Viele Kindergartenpädagogen würden aufgrund der besseren Bedingungen nach Niederösterreich ausweichen, sagte Keller: „Niederösterreich zahlt um etwa 600 Euro mehr für Berufsanfänger.“

87.000 Betreuungsplätze

In Wien gibt es über 15.000 Krippenplätze, rund 50.000 Kindergartenplätze und rund 22.000 Hortplätze im städtischen und privaten Bereich. Derzeit sind mehr als 3.300 Pädagogen/-innen und 2.800 Assistenten/-innen in städtischen Kindergärten im Einsatz. (Stand: Herbst 2011)

Zudem suchen sich 40 Prozent der Absolventen letztlich einen anderen Beruf. „Die steigen gar nicht ein oder bleiben nicht lange. Ein Grund ist, weil Theorie und Praxis nicht kompatibel sind. Wie kann ich die besten erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse haben, wenn eine Person für 25 Kinder zuständig ist“, so Keller. Zur Betreuung der großen Gruppe müssten die Kindergartenpädagogen auch noch Sprachförderung machen.

Ein weiteres Manko für die Kindergartenpädagogen in Wien ist laut Keller die mangelnde Vorbereitungszeit. Derzeit werden in der stadteigenen Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik rund 700 Schülerinnen und 60 Schüler ausgebildet.

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