Polizeischüsse: Frau weiter in Lebensgefahr

Jene 37-Jährige, die bei einem Polizeieinsatz in Rudolfsheim-Fünfhaus am Mittwoch angeschossen wurde, schwebt weiter in Lebensgefahr. Insgesamt gab der Polizist neun Schüsse auf die tobende Frau ab.

„Die Frau schwebt nach wie vor in Lebensgefahr, aber sie hat die Nacht überlebt“, sagte Polizeisprecherin Regina Steyrer. Die angeschossene 37-Jährige wird weiterhin auf der Intensivstation im AKH betreut. Da die Frau nicht vernehmungsfähig ist, „gibt es noch keine Angaben zu den Hintergründen“ des Vorfalls, so Steyrer.

„Es wurden neun Schüsse aus einer Dienstwaffe abgegeben“, erklärte die Polizeisprecherin. Bezüglich der Wunden gebe es noch keine Angaben vom Krankenhaus. Laut der Tageszeitung „Kurier“ wurde die Frau in die Brust, den Bauch und die Beine getroffen. Es seien insgesamt 17 Einschuss- und Austrittslöcher gezählt worden.

Kollegen aus der Steiermark untersuchen Vorfall

Die Staatsanwaltschaft Wien führt die Ermittlungen. Es wird sowohl der Schusswaffengebrauch der Polizei untersucht als auch gegen die 37-Jährige wegen versuchten Mordes an Beamten ermittelt. Wegen Unbefangenheit wurden dafür Beamte des Landeskriminalamtes Steiermark hinzugezogen.

Sie haben bereits mit dem Schützen und den anderen vier Wiener Beamten gesprochen, die in der Wohnung in der Goldschlagstraße waren. Die Beamten aus der Steiermark werden „vor Ort schauen, ob die Aussagen mit dem Tatort übereinstimmen. Sie werden ebenso prüfen, ob der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt“ war, sagte Steyrer. „Es steht noch nicht fest, ob sie noch einmal einvernommen werden.“ Alle fünf beteiligten Polizisten befinden sich derzeit auf Sonderurlaub. Einige von ihnen werden auch psychologisch betreut.

Polizei spricht von „einer akuten Notwehrsituation“

Laut Polizei erfolgte um 3.47 Uhr ein Anruf in der Landesleitzentrale, wonach in einer Wohnung in der Goldschlagstraße ein Brand ausgebrochen sei. Die 37-Jährige dürfte selbst die Feuerwehr geholt haben, die im Beisein der Polizei die Wohnung aufbrach. Zwar entdeckten sie keinen Brand, doch hörten sie die Frau im Badezimmer schreien, toben und Gegenstände um sich werfen. Ursprünglich war von Selbstmordabsichten der Frau die Rede gewesen.

Die Polizisten forderten Verstärkung an. Als sie gemeinsam mit den Kollegen eines weiteren Funkwagens das Badezimmer betraten, griff die mit zwei langen Küchenmessern bewaffnete Frau die Beamten an. Die 37-Jährige ließ sich auch nicht durch Pfefferspray beruhigen. Als die Frau einen Beamten attackierte und verletzte, machte sein Kollege daraufhin von seiner Dienstwaffe Gebrauch und gab mehrere Schüsse ab, weil er sich in „einer akuten Notwehrsituation“ gesehen habe, hieß es in einer Aussendung.

Sichergestelltes Messer

Polizei

Sichergestelltes Messer

Frau im AKH notoperiert

Die Frau wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Die Wiener Rettung brachte sie ins AKH, wo sie mehrere Stunden notoperiert wurde. Der Polizist erlitt bei dem Einsatz trotz Handschuhen einige Schnittwunden an den Händen und eine Rissquetschwunde am rechten Knie. „Bei einer solchen Notwehrsituation“ werde auch in der Polizeischule „gelehrt, in den Bereich des Oberkörpers zu zielen“, so Steyrer.

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