FBI wegen Fall Kampusch kontaktiert

Das FBI könnte allenfalls im Entführungsfall Natascha Kampusch tätig werden. So habe man mit dem FBI Kontakt aufgenommen und dieses sei auch „bereit sich einzubringen“, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“.

Sollte die Justiz weitere Erhebungen wollen, sei die Polizei „selbstverständlich“ bereit, auch ausländische Sicherheitsbehörden zu Rate zu ziehen, so Mikl-Leitner. Für die Innenministerin handelt es sich bei der Causa Kampusch um einen „der tragischsten Kriminalfälle der Geschichte“. Kampusch sei dabei im wahrsten Sinne des Wortes ein Opfer, hielt Mikl-Leitner fest.

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Ob es nun Argumente dafür gebe, den Fall noch einmal aufzurollen und nach allfälligen weiteren Tätern neben Wolfgang Priklopil zu suchen, wollte die Ministerin nicht beurteilen. Diese Frage werde gegenwärtig in einem parlamentarischen Unterausschuss diskutiert. Nach dem Abschlussbericht werde die Staatsanwaltschaft dann entscheiden, wie weiter vorzugehen sei.

Parteikollege Amon zweifelt Einzeltätertheorie an

Zuletzt hatte der Vorsitzende des Gremiums, der ÖVP-Mandatar Werner Amon, die Einzeltätertheorie öffentlich in Zweifel gezogen. Bis spätestens Ende des Monats wollen die Abgeordneten entscheiden, ob sie mittels einer Anzeige die Staatsanwaltschaft zu neuen Ermittlungen bewegen wollen.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass ein Polizist auf eigene Faust ermittelt hatte. Er sagte zudem aus, den Auftrag dafür vom ehemaligen OGH-Präsidenten Johann Rzeszut bekommen zu haben. Dieser dementierte das bereits mehrmals - Kampusch: Bekam Polizist Auftrag?.

Nachdem diverse Verschwörungstheorien rund um eine Schwangerschaft oder einen Pornoring in den vergangenen Wochen wieder heftig diskutiert worden waren, nahm Kampusch auch selbst in einem ORF-Interview Stellung. Die Gerüchte bezeichnete sie als „enorme psychische Belastung“ - mehr dazu in Kampusch gegen Verschwörungstheorien.

Angeschossene Frau: Keine Vorverurteilung

In einem anderen spektakulären Fall hält sich die Innenministerin bedeckt. Vergangenen Mittwoch war eine tobende Frau bei einem Polizeieinsatz in Wien lebensgefährlich verletzt worden, nachdem ein Beamter auf sie mehrere Schüsse abgegeben hatte. Davor war ein Exekutivbeamter von der Frau durch einen Stich verletzt worden - mehr dazu in Polizeieinsatz: Diskussion um Notwehr. Von Vorverurteilungen solle man aber Abstand nehmen: „Lassen wir Ermittlungen durchführen, warten wir auf das Ergebnis und machen wir dann die Bewertung.“

Der Einsatz eines Tasers, also einer Elektroschockpistole, sei laut Mikl-Leitner nicht möglich gewesen, da sich dieser noch in einer Testphase befinde und nur von den Sondereinheiten Cobra und WEGA verwendet werde. Ob er später ein breiteres Einsatzfeld bekommt, werde erst nach der Evaluierung entschieden.