Airline-Konkurrenz lockt mit Villa & Co.

Die Androhung der AUA, ihre Piloten auf den günstigeren Kollektivvertrag der Tyrolean umzustellen, könnte sich als kontraproduktiv erweisen. Konkurrenz-Airlines wie beispielsweise Emirates locken das Bordpersonal mit hohen Gehältern und einer Villa in Dubai.

Bis zu 12.000 Euro kann ein Kapitän bei Emirates monatlich verdienen - das Ganze ohne Steuern, zusätzlich werden eine Dienstvilla für Piloten mit Familie und ein Appartement für alleinstehende Piloten zur Verfügung gestellt. Auch ein Chauffeur ist im Dienstvertrag inkludiert.

Einziges Manko: Gewerkschaften sind gesetzlich verboten, und die Gehälter werden vom Management bestimmt. Probleme habe er damit noch nie gehabt, wird Pilot Bernhard Karl im Branchenfachdienst Austrian Aviation Net zitiert. Er flog früher für die Lauda Air.

80.000 Euro für die Ausbildung

Doch was verdient ein Pilot der AUA im europäischen Vergleich? Prinzipiell liegt man im Mittelfeld. Mit durchschnittlich 3.300 Euro brutto steigt ein Kopilot erstmals ins Cockpit. Die Ausnahme von der Regel bilden nur rund zehn Pilotinnen und Piloten.

Diese haben eine zweijährige intensive Ausbildung hinter sich, für die ein Kredit an die 80.000 Euro aufgenommen wird. Nach 25 Jahren als Kapitän würden sie 11.500 Euro brutto verdienen, so Christoph Mair von der österreichischen Pilotenvereinigung gegenüber dem ORF-Radio Ö3. Bis er einen in Pension gehenden Piloten bei der AUA ersetzen kann, dauert es derzeit rund 18 Jahre.

Abfertigung bei altem Vertrag rund halbe Mio. Euro

Rund die Hälfte der etwa 600 AUA-Piloten haben noch einen alten Vertrag mit bis zu 15.000 Euro brutto monatlich. Verlässt ein solcher das Unternehmen, kann er auf sein außerordentliches Kündigungsrecht bestehen. Bei einem Abfertigungsanspruch von bis zu 39 Monatsgehältern müsste die AUA dann pro Piloten bis zu 500.000 Euro auszahlen, wie auch die Tageszeitung „Kurier“ berichtete.

Ein Pilot verdiene so gut, weil nur rund zehn Prozent der Bewerber die Selektion überhaupt schaffen, so Mair. Man müsse in diesem Job innerhalb von Sekunden entscheiden, und diese Entscheidung habe im Ernstfall zur Folge, ob es 300 Tote gebe oder nicht, so Mair im Ö3-Interview.

Billigairlines zahlen deutlich weniger

Billigairlines wie Niki und Ryanair zahlen ihren Piloten dennoch deutlich weniger. Niki least seine Piloten überhaupt nur und muss weder Abfertigungen zahlen, noch Kündigungen aussprechen. Und so würden Kopiloten beispielsweise bei der Swiss mehr verdienen als Kapitäne bei Niki, so Mair.

Bei Air Berlin werde in etwa gleich viel gezahlt wie bei den neuen AUA-Verträgen, man liege dort also im europäischen Mittelfeld. Spitzenreiter in Europa sind jedoch Swiss, Air France und Lufthansa: Da gehen laut Mair die Endbeträge bis zu 18.500.

Konfliktlösung nicht in Sicht

Bei der AUA führten Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung auch am Montag zu keiner Einigung. Ein Angebot der Arbeitnehmer wurde laut Betriebsrat von der Geschäftsführung als unzureichend eingestuft - mehr dazu in Keine Einigung bei der AUA.

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