„Schulschwänz-Beauftragter“ für Wien

Infolge der Debatte über Schuleschwänzen bekommt Wien nun einen „Schulschwänz-Beauftragten“. Der „österreichweit einzigartige“ Posten soll laut Stadtschulrat „Initiativen koordinieren“ und dafür sorgen, dass „Maßnahmen gegen Schulpflichtverletzungen intensiviert“ werden.

Der Vorstoß von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), bei groben Schulpflichtverletzungen künftig 1.500 statt 220 Euro Strafe zu kassieren, hatte im Februar für Diskussionen gesorgt. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) sprach sich daraufhin ebenso wie Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) gegen „existenzgefährdende Strafen“ aus, kündigte aber ein „Maßnahmenpaket“ in Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner ÖVP an.

Zahl in Wien in sechs Jahren verdoppelt

Wien stand dabei besonders im Fokus, hat sich die Zahl der Anzeigen wegen Verletzung der Schulpflicht hier doch in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt. Allein von Jänner bis September 2011 sind diesbezüglich 1.161 Anzeigen eingegangen, 2005 waren es knapp 500, wie aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung des Unterrichtsministeriums hervorging. Aus dem Büro der Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) wurde das mit einer Intensivierung der Kontrolle erklärt.

Zu einer tatsächlichen Strafe kommt es verhältnismäßig selten: 1.138 der Anzeigen mündeten im Vorjahr in Strafverfahren, 371 davon endeten mit Strafbescheiden und 444 wurden eingestellt.

Offizielle Präsentation am Donnerstag

Der Wiener „Schulschwänz-Beauftragte“ ist in guter Gesellschaft: Die rot-grüne Stadtregierung hat mit Alexander van der Bellen bereits einen Universitäts- und mit Martin Blum einen Radverkehrsbeauftragten. Auch ein Fußgängerbeauftragter soll kommen. Details zum „Schulschwänz-Beauftragten“ sollen dann bei der offiziellen Präsentation am Donnerstag bekanntgegeben werden.

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