Niki-Mitarbeiter wollen Betriebsrat

Die Mitarbeiter der Billigairline Niki wollen am 1. Mai einen Betriebsrat wählen. Aus Angst vor Kündigungen werden die Initiatoren noch bis 3. April anonym bleiben. Die Gewerkschaft bestätigte das. Piloten, Flugbegleiter und Techniker sind bei Niki ausgelagert.

Am 3. April werde es eine Betriebsversammlung im Multiversum in Schwechat geben, bestätigte Peter Stattmann von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Er werde die Wahl leiten. Der Verkauf an die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin habe den Wunsch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt, die Leiharbeiter-Konstruktion zu beenden. Der Zuspruch sei hoch, anstatt der notwendigen 20 Unterschriften wurden über 120 gesammelt.

Sicherung der Arbeitsplätze als Ziel

Die Betriebsratswahlen finden bei den jeweiligen Unternehmen, Niki Luftfahrt GmbH und Labour Pool GmbH (die Leiharbeiterfirma), statt, hieß es. Bei den beiden zeitgleichen Wahlen werden die Kandidaten bei Niki unter dem Listennamen Betriebsrat4Niki und bei Labour Pool unter dem Listennamen Betriebsrat4Labour Pool kandidieren. Die Betriebsratsinitiative besteht aus Flugbegleitern, Piloten und Technikern der Niki-Leiharbeiterfirma Labour Pool sowie kaufmännisch-technischen Angestellten von Niki Luftfahrt.

Betriebsrat4Niki will die „Arbeitsplatzsicherheit und die Lebensqualität aller Personen des fliegenden Personals, der Technik sowie der Angestellten von Niki erhöhen“. So soll der künftige Betriebsrat „einen Ausgleich zwischen wirtschaftlich erfolgreicher Produktivität und Zufriedenheit der MitarbeiterInnen schaffen“, hieß es in der Aussendung weiter. Den Initiatoren sei ein „offener und produktiver Dialog mit dem Vorstand der Air Berlin und der Geschäftsführung von Niki wichtig“.

Für Mitarbeiter, die in Salzburg, Graz und Linz stationiert sind, werde es eine Briefwahl geben, so Betriebsrat4Niki abschließend.

Air-Berlin-Chef will „zusammenrücken“

In „schweren Zeiten“ gelte es in Unternehmen zusammenzurücken, sagte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn in Richtung des in Gründung befindlichen Betriebsrats bei der Tochter Niki in Wien. „Wir haben nichts gegen Gewerkschaft oder Betriebsrat. Ich glaube nicht, dass wir unsozial sind. Wir leben auf hohem Niveau.“ Niemand sei aber vom aktuellen Konzern-Sparpaket ausgenommen.

Ein Jobabbau bei der Österreich-Tochter Niki (flyniki) sei nicht vorgesehen. „Aber sparen müssen wir alle. Da gibt es keinen, der nicht sparen muss. Das wird an mancher Stelle ein bisschen weh tun“, so Mehdorn.

Piloten, Flugbegleiter und Techniker ausgelagert

An die 800 Mitarbeiter arbeiten für die von Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gegründete und inzwischen an die deutsche Air Berlin verkaufte Fluglinie Niki (flyniki) - mehr dazu in Lauda gibt Airline Niki ab.

Niki Lauda im Cockpit

APA/BARBARA GINDL

Lauda gab vergangenen November seine Airline Niki an Air Berlin ab

Neun von zehn der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über die Leiharbeiterfirma ausgelagert. Das sind alle Piloten, Flugbegleiter und Techniker. Für die Fluggesellschaft erhöht das vor allem die Flexibilität beim Personal, ist jetzt aber auch einer der Gründe für die bevorstehende Betriebsratswahl. Die Festanstellung bei Niki ist eines der erklärten Ziele der Initiative Betriebsrat4Niki.

Kein branchenüblicher Vertrag

Wegen der Leiharbeiter-Konstruktion müssen die Initiatoren zwei Betriebsräte gründen, einen bei Niki, den anderen bei Labour Pool. Das Leasingmodell bei Niki gibt es seit dem Airline-Start im Jahr 2003, es gilt als einer der Gründe, warum erst nach mehr als acht Jahren eine Betriebsratsinitiative entstanden ist.

Während es bei Konkurrent Austrian Airlines (AUA) eine starke Belegschaftsvertretung gibt, haben die Niki-Leiharbeiter keinen branchenüblichen Kollektivvertrag. Anläufe für einen Branchen-KV für das Luftfahrtpersonal waren in der Vergangenheit mehrmals gescheitert. Die AUA hat eigene Kollektivverträge. Aber auch dort wird derzeit heftig um Änderungen im Kollektivvertrag gestritten - mehr dazu in Kein Emirates-Angebot für AUA-Piloten.

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