Kinderpornografie-Hinweise rückläufig

Um rund 30 Prozent ist im Vorjahr die Zahl der Hinweise an die Meldestelle für Kinderpornografie und NS-Wiederbetätigung im Internet, „Stopline“, zurückgegangen. Rund 16 Prozent der Meldungen mussten tatsächlich als illegal eingestuft werden.

3.548 Hinweise erreichten „Stopline“ im Vorjahr, im Jahr 2010 waren es mit 5.021 noch deutlich mehr. Von den als illegal eingestuften Inhalten betrafen 93 Prozent Kinderpornografie und sieben Prozent nationalsozialistische Wiederbetätigung. Rund 70 Prozent der illegalen Inhalte stammen aus den USA. Die Juristin Barbara Schlossbauer, Leiterin von „Stopline“, führt dies auf die gut ausgebaute Infrastruktur in den USA zurück. Danach folen die Niederlande mit elf, Deutschland mit acht und Kanada mit drei Prozent.

Nicht-amtliche Meldestelle seit 1998

„Stopline“ ist eine nicht-amtliche Meldestelle für verbotene Inhalte. Der Verband der österreichischen Internet Service Provider (ISPA) rief sie 1998 ins Leben. Sie richtet sich vor allem an User, die nicht direkt mit der Polizei zu tun haben wollen. „Stopline“ ist Mitglied von INHOPE, einem weltweiten Netzwerk von Meldestellen. Sie arbeitet sowohl mit Providern als auch mit Behörden eng zusammen.

2.589 Hinweise bei der Polizei

Das amtliche Gegenstück zu „Stopline“ ist die polizeiliche Meldestelle für Kinderpornografie im Bundeskriminalamt. Dort gingen im Vorjahr 2.589 Hinweise auf Kinderpornografie ein. 1.532 davon wurden als illegal eingestuft. „Manche User melden bedenkliche Inhalte lieber an eine private Meldestelle“, so Harald Gremel vom Bundeskriminalamt.

Er beobachtet, dass immer weniger bedenkliche Homepages gemeldet werden. Pädophile würden sich zunehmend in geschlossene Foren zurückziehen. Das mache die Ermittlungen schwieriger. Für Internetuser wäre es damit verbunden aber auch nicht so leicht, im Netz auf illegale Inhalte zu stoßen. Was den Inhalt kinderpornografischer Seiten betrifft, sagte Gremel, es sei ein Punkt erreicht, wo es kaum noch schlimmer gehe: „Die Opfer werden immer jünger, die Taten zunehmend brutaler.“

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