Todesfälle erinnern an Blauensteiner

Jener Fall in Niederösterreich, bei dem eine Frau zwei Männer mit Arsen vergiftet haben soll, weckt Erinnerungen an die Dreifach-Mörderin Elfriede Blauensteiner. 2003 starb die von Medien als „Schwarze Witwe“ bezeichnete 72-Jährige im Gefängnis.

Als einer der spektakulärsten Kriminalfälle Österreichs ging der Fall Blauensteiner in die Geschichte ein. Die Frau gab zunächst zu, ihren Ehemann ermordet zu haben. Zu lebenslanger Haft verurteilt wurde sie jedoch, weil sie hintereinander drei Pensionisten vergiftet hatte.

Giftmorde gestanden

Ab 1982 kümmerte sich Elfriede Blauensteiner um ein älteres, kinderloses Ehepaar, das sie als ihre Wahleltern bezeichnete und „Muttili“ und „Vatili“ nannte. Nach dem Tod der betagten Frau nahm sie den pensionierten Bankangestellten in ihrer Wohnung auf. 1986 starb der Mann, 1992 ihr Ehegatte Rudolf Blauensteiner. Unmittelbar nach ihrer Festnahme am 11. Jänner 1996 gab Elfriede Blauensteiner zu, beide Männer vergiftet zu haben.

Elfriede Blauensteiner

APA/Schlager

Blauensteiner vergiftete drei Pensionisten

Sie wurde in diesen beiden Fällen allerdings niemals von einem irdischen Gericht zur Verantwortung gezogen, da sie sämtliche Geständnisse widerrief und ihr Ehemann eingeäschert worden war. Das Ableben des Mannes wiederum lag zeitlich gesehen zu weit zurück, so dass auch in diesem Fall für die Sachverständigen keine stichhaltigen Beweismittel zu gewinnen waren.

Mordplan nach Schenkung

Anders war das bei ihrer Nachbarin Franziska Köberl und deren Lebensgefährten Friedrich Döcker sowie Alois Pichler. Diese hatte sie über Inserate kennengelernt. Franziska Köberl - von Blauensteiner „Sorgenmutterl“ genannt - starb 1992, „Fritzerl“ und „Burli“ 1995. Laut rechtskräftigem Urteil hatte die Witwe alle drei mit dem Blutzucker senkenden Medikament Euglucon bzw. dem Antidepressivum Anafranil vergiftet, nachdem die Opfer der Frau ihren Besitz und ihre Liegenschaften überschrieben bzw. vermacht bekommen hatte. Spuren der Medikamente ließen sich in den exhumierten sterblichen Überresten nachweisen.

Spektakulärer Auftritt vor Gericht

Blauensteiner stand dann zunächst wegen Mordes an Alois Pichler in Krems an der Donau vor Gericht und wurde dafür am 7. März 1997 zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihr Auftritt im Gerichtssaal sorgte für Schlagzeilen: Mit erhobenem goldenen Kreuz in der Hand beteuerte sie vor dem Richter: „Ich wasche meine Hände in Unschuld. Ich würde niemals töten“.

Elfriede Blauensteiner

APA/Pfarrhofer

Im Juli 2000 brachte die Staatsanwaltschaft Wien in den Fällen Döcker und Köberl eine zweite Mordanklage ein. Der Prozess endete am 20. April 2001 mit zwei klaren Schuldsprüchen. Als der OGH auch dieses Urteil bestätigte, bemerkte die Witwe: „Sperren sie mich ein! Lassen Sie mich bis zu meinem Sterben im Gefängnis!“

Blauensteiner kurz vor Tod: „Ich werde ein Engel“

Als rechtskräftig verurteilte Dreifachmörderin wurde die Frau schließlich in die Justizanstalt Schwarzau verlegt, wo es mit Blauensteiners Gesundheit bergab ging. Rund einen Monat vor ihrem Tod gewährte sie der Info-Illustrierten „News“ ein letztes Interview. Auf ihr Befinden angesprochen, antwortete die Witwe: „Es sagt mir eigentlich keiner, was ich genau hab’. Aber vielleicht ist das auch gut so. Ich weiß bestimmt, wenn ich abtrete, dann werde ich ein Engel.“

Exhumierungen in Niederösterreich angeordnet

Bei den verdächtigen Fällen in Niederösterreich werden die Leichen von den beiden Männern aus Wien und Niederösterreich, die unter rätselhaften Umständen starben, nun exhumiert. Beide Männer hatten Kontakt zu einer Polin und waren kurz nach dem Kennenlernen tot. Die Frau ist in Haft, sie bestreitet die Vorwürfe - mehr dazu in noe.ORF.at.