Hoher Goldpreis lockt Juwelierräuber

Über ein Dutzend Juwelierüberfälle wurden in Wien seit Jahresbeginn verübt. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2011 mit sechs Überfällen. Es ist die Jagd nach hochpreisigem Gold, die die meist professionellen Täter antreibt, sagte die Polizei.

„Wir verzeichnen derzeit auf alle Fälle einen Anstieg an Juwelierrauben“, sagte Oberstleutnant Robert Klug vom Wiener Landeskriminalamt (LKA). Die Wirtschaftskrise und flankierend dazu der hohe Goldpreis locken die Kriminellen. Vor zwei Jahren registrierten die Ermittler eine besondere Begehrlichkeit nach hochpreisigen Uhren. Mittlerweile wird aber alles geraubt. „Ketterl, Ringe - Gold halt.“

Was die Täter oder ihre Hintermänner mit der Beute machen, wissen die Kriminalisten nicht. „Das können wir nicht sagen“, meinte der Ermittler. „Wir nehmen schon an, dass die Täter ein entsprechendes Netzwerk haben, eine Anlaufstelle, der sie die Beute geben und die sich dann darum kümmert. Es kann sein, dass der Schmuck organisiert weiterverkauft wird, aber auch, dass es Einschmelzorganisationen gibt, die ganz einfach Barren daraus machen und das Gold weiterverkaufen.“

Ermittler orten zwei Gruppierungen

Die Polizei geht anhand jüngster Erkenntnisse von zwei Gruppierungen an Juwelenräubern aus: Die „Pink Panther“, denen u. a. die Überfälle auf die Wiener Juweliere Schwödt und Elif zugeordnet wurden und die „Cacak-Connection“, der die Raube auf Kornmesser, Thurzo und Karner (Salzburg) angelastet werden. „Das war eindeutig eine andere Gruppierung“, meinte der Ermittler.

„Wir können aber nicht genau sagen, ob es nur diese beiden Gruppen gibt. Wir haben immer geglaubt, dass die ‚Pink Panther‘ nur auf hochpreisige Uhren aus sind und waren dann selber überrascht, dass nach dem Schnittmuster, wie auch die ‚Pink Panther‘ vorgehen, auf einmal andere Preziosen geraubt worden sind. Vielleicht sind auch alles ‚Pink Panther‘ oder vielleicht auch gar niemand (von den bekannten Gruppen) - sie haben den Namen ja auch nur durch den Juwelierraub in London bekommen.“

Die Ermittlungen gleichen einem kniffligen Puzzle. Die Chance, von den wenigen gefassten Räubern Hintergründe zu erfahren, geht gegen null. „Die Gesprächsbereitschaft der Täter ist relativ gering“, erzählte Klug.

Überfälle laufen meist gleich ab

Der Modus Operandi ist in den meisten Fällen gleich. Fluchtfahrzeuge werden in Wien gestohlen. In vielen Fällen gibt es ein weiteres gestohlenes Auto, in das die Täter dann umsteigen, um letztlich mit einem dritten Wagen zu flüchten, den sie tatsächlich besitzen oder als Mietauto erworben haben.

„Die Täter gehen relativ brutal vor, das würde ich schon sagen, weil sie ihre Waffen auch einsetzen, indem sie den Opfern damit auf den Kopf schlagen, um sie einzuschüchtern und widerstandsunfähig zu machen“, sagte der Ermittler. Ein Täter steht in den meisten Fällen vor dem Objekt draußen Schmiere. Die Räuber handeln schnell, zielorientiert, und jeder weiß, was er zu tun hat. Manche Überfälle sind in zwei bis drei Minuten vorbei, jener bei Kornmesser in der Wiener Innenstadt hat mit zehn bis 15 Minuten relativ lange gedauert.

Einen Trend zu mehr Brutalität bei den Taten verzeichnet Klug dennoch nicht. „Ich glaube, dass Raubüberfälle in früheren Jahren sogar brutaler abgelaufen sind. Auch bei den Banküberfällen ist es schon etliche Jahre her, dass geschossen worden ist.“

Links:

Erneut Überfall auf Juwelier (wien.ORF.at;14.4.12)