Bock-Flüchtlingsheim öffnet

Mit dem Einzug der ersten Bewohner hat heute das neue Ute-Bock-Flüchtlingsheim in der Zohmanngasse in Favoriten seinen Betrieb aufgenommen. Das Heim ist nicht unumstritten. Mit Gesprächen hoffen die Heimbetreiber, Probleme lösen zu können.

Das Heim bietet alleinstehenden Männern Platz in rund 80 Kleinstwohnungen. Auch Menschen, die schon Asyl erhalten haben, sind willkommen. Gerade sie würden oft in die Obdachlosigkeit abdriften, so Bock. Sie wolle mit dem neuen Haus jenen „Menschen, die ihr restliches Leben hier bei uns verbringen werden, den Weg ebnen“.

Der Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner hatte das Haus mit Geld aus seiner „Concordia“-Stiftung gekauft und komplett saniert. In ihm werden nun nicht nur Flüchtlinge, sondern auch das gesamte Büro des Ute Bock-Flüchtlingsprojektes ein Zuhause finden.

Ute Bock Flüchtlingsheim

APA/Roland Schlager

80 Kleinstwohnungen befinden sich in dem Haus

Gespräche sollen Nachbarn beruhigen

Das Heim war und ist nicht unumstritten. Anrainer befürchten, dass nun „Drogendealer oder Straßenkinder“ in dem Haus Zuflucht finden. Bock versucht, dem Ärger der Anrainer in Gesprächen zu begegnen. Bisher fanden zwei Veranstaltungen statt, mit zum Teil erbosten Teilnehmern und wütenden Wortmeldungen. Dennoch will Bock die Gespräche fortsetzen. Für den Sommer sei bereits ein nächstes Treffen geplant, bei dem bereits über erste Erfahrungen mit dem Betrieb des Heims gesprochen werden könne - mehr dazu in Neues Haus: Ute Bock will informieren.

Bock versicherte, dass es nicht möglich sein werde, dass zum Beispiel Dealer in dem Haus Unterkunft finden. Auch Haselsteiner hatte in der Vergangenheit betont, man versuche unter anderem mit einer Hausordnung „nach Möglichkeit den Dingen, die da noch kommen können, den Wind aus den Segeln“ zu nehmen. Ein Briefkasten für Beschwerden und Anregungen sei aufgestellt, gemeinsame Veranstaltungen mit den Nachbarn geplant.

Neustart nach Operation Spring 1999

Das neue Flüchtlingsheim steht auf für Ute Bock historischem Boden. In dem selben Haus betrieb sie früher ihr Lehrlingsheim. Später fanden junge afrikanische Männer darin Platz, vor allem Flüchtlinge, die sonst keine Bleibe gefunden haben.

Durch die Operation Spring der Wiener Polizei fand das Projekt 1999 ein Ende. Die umstrittene Polizeiaktion sollte den organisierten Drogenhandel bekämpfen, das Haus wurde gestürmt. Ute Bock hatte stets bestritten, dass das Haus als Umschlagplatz für Drogen diente. Das Heim wurde geschlossen. Dabei blieb es, obwohl das Verfahren gegen Ute Bock bald eingestellt wurde.

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