Emilie Flöges Hauben im Museum
Von 1904 bis 1938 betrieb sie gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Pauline und Helene den Modesalon „Schwestern Flöge“. Teile der von ihr gesammelten und im Empfangszimmer des Modesalons ausgestellten Textilmuster sind nun bis 2. Dezember erstmals zu sehen.
Fasziniert von Ornamenten
Die größtenteils in der Westslowakei hergestellten Stoffe wurden meist über Händler erworben und selten im Zusammenhang genähter Bekleidung belassen. Flöge war weniger an Schnitten als an Mustern interessiert. „Sie war fasziniert von den Ornamenten und der Farbgebung“, erzählte Kuratorin Kathrin Pallestrang.
Museum für Volkskunde
Vorwiegend sind in der Sonderausstellung Stickereien, Borten und Spitzen zu sehen, Teile der insgesamt 369 Objekte des Nachlasses von Emilie Flöge (1874-1952), die über Umwege in das Museum fanden. Ausnahmen stellen einige Hauben oder Mieder dar. Vor allem das Exemplarische an den Stücken wird betont: Das Interesse an „Volkskunst“ wurde von vielen Künstlern und wohlhabenden Bürgern der Jahrhundertwende geteilt, auch Josef Hoffmann soll eine vergleichbare Textilmuster-Sammlung besessen haben.
Nur wenige von ihr entworfene Modelle erhalten
Natürlich lassen sich unschwer Bezüge von der Ornamentik der gezeigten Textilien zu jenen Mustern herstellen, die in Klimt-Porträts auf Kleidung oder Bild-Hintergrund auftauchen. Am meisten vermisst man aber jene Modelle, die von Emilie Flöge selbst entworfen wurden. In öffentlichen Sammlungen hätten sich nur wenige Stücke davon erhalten, so Pallestrang. Zwar seien ihre extravaganten Modelle meist nur für einen einmaligen Anlass geschaffen worden, doch hätten sie sich wohl am ehesten in Privatsammlungen erhalten.
Museum für Volkskunde
Auch ein von Flöge entworfenes Badekleid, das derzeit im Leopold Museum ausgestellt ist, stammt aus Privatbesitz. In der dortigen „Klimt persönlich“-Schau sind auch Fotos zu sehen, die eine Ahnung von der exquisiten Ausstattung des Modesalons durch die Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann und Kolo Moser vermitteln. Der in der „Casa Piccola“ in der Mariahilferstraße 1b etablierte Salon beschäftigte in seiner Blütezeit mehr als 80 Schneiderinnen.
Wien Museum
Flöges berühmtes, von Klimt gemaltes Porträt ist derzeit übrigens im Wien Museum ausgestellt - mehr dazu in Klimt und Kitsch im Wien Museum.