Galerie OstLicht in Ankerbrotfabrik

Museum im Westen, Verkauf im Osten: Das OstLicht, eine Galerie für Fotografie und die erste Filiale des Fotomuseums WestLicht, hat sich auf 800 Quadratmetern in der ehemaligen Ankerbrotfabrik in Favoriten eingerichtet.

Das OstLicht umfasst einen Sammlungsraum, eine Bibliothek, eine Bar und natürlich eine Ausstellungsfläche. Zum Auftakt wird das neue „Zentrum für zeitgenössische Fotografie“, wie der Standort beworben wird, mit der 18 künstlerische Positionen umfassenden Schau „Nacht“ bespielt.

Schau im OstLicht: Reiner Riedler, Disco / The Dark Curtain, St. Petersburg, 2011
Ohne Titel / Untitled

Anzenberger Gallery, Wien

Reiner Riedler, Disco / The Dark Curtain, St. Petersburg, 2011

„Die Nacht ist schließlich das halbe Leben“

Für die erste Ausstellung in den neuen, von Gregor Eichinger mit Bedacht auf die historische Industriearchitektur gestalteten Räumlichkeiten wählte OstLicht-Leiterin Verena Kaspar-Eisert das Thema. Als junge Mutter habe sie zahlreiche schlaflose Nächte verbracht und sich gefragt, was denn andere Menschen in der Nacht wohl so tun. „Die Nacht ist schließlich das halbe Leben.“

Die Ergebnisse offenbaren unterschiedlichste Perspektiven, vom gesellschaftspolitischen Blick bis hin zur abstrakten Aneignung der Thematik. Katrina Daschner präsentiert zum Beispiel Matratzenoberflächen, auf denen sexueller Missbrauch stattgefunden hat.

Borjana Ventzislavova zeigt die leeren Räume von Bordellen und verweist auf das Schicksal von Sexarbeiterinnen. Tina Ribarits dagegen erweist in Noir-Ästhetik dem Thriller-Großmeister Alfred Hitchcock Reverenz. Und Linn Schröders nächtliche New-York-Ansichten erinnern an Christopher Nolans „Batman“. Hinzu kommen Arbeiten von Hans Kupelwieser, Christian Eisenberger oder Roberta Lima, die Preisspanne bewegt sich zwischen einigen hundert bis zu 12.000 Euro.

Galerie bekommt keine Subventionen

Das OstLicht ist eine Tochter der vor elf Jahren gegründeten Fotogalerie in der Westbahnstraße, die mittlerweile jährlich 70.000 Besucher anzieht und nicht zuletzt mit ihren Auktionen immer wieder Aufsehen erregt. Öffentliche Förderungen erhielt man dafür nie.

Abbildung OstLicht Innenaufnahme:

Michael Kollmann

Innenaufnahme OstLicht

„So lange wir uns das leisten können, sehe ich da auch nicht so das Problem“, meinte Inhaber Peter Coeln. „Dafür sind wir heute unabhängig.“ Künftig soll im WestLicht der museale Aspekt stärker betont werden, während im OstLicht der Verkauf im Vordergrund steht.

Entsprechend werde das Programm in der neuen Galerie auch prominentere Namen umfassen, Verhandlungen mit Wim Wenders stehen demnach etwa kurz vor dem Abschluss.

Ausstellzungen zu „Industrie“ und „Musik“ geplant

Künftige Themenausstellungen sind zu den Überbegriffen „Industrie“ und „Musik“ angedacht, ein eigenes Residence-Programm für internationale Fotografen soll ebenso etabliert werden wie etwa ein monatlicher Cocktail-Abend mit und von Künstlern. „Wir haben einiges vor“, so Kaspar-Eisert. Das Eröffnungsfest am Montag wird u.a. mit Peter Kruder und der Musikarbeiterkapelle begangen.

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