Werkbundsiedlung: Erster Teil fertig

Bei der Sanierung der Werkbundsiedlung in Wien-Hietzing ist der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Vier von 48 Häusern sind fertig, bis 2016 soll das Projekt abgeschlossen sein. Den Großteil der Kosten übernimmt die Stadt Wien.

Bei den Häusern mit der Anschrift Woinovichgasse 16, 18 und 20 (ursprünglich von Architekt Gerrit Rietveld) sowie Veitingergasse 85 (von Architekt Josef Hoffmann) sind die Arbeiten abgeschlossen. Saniert wurden unter anderem Innen- und Außenfassaden sowie Sanitär-und Heizungsinstallationen.

Auch das Trockenlegen der Kellerräume, Wärmedämmung an den Außenseiten der Kellerwände sowie die Instandsetzung der Außenanlagen auf den Terrassen und im Garten standen im Zuge der Renovierungsarbeiten am Programm. Zudem wurden in den Wohnräumen Fenster, Türen und Böden, die noch aus dem Jahr 1932 stammten, erneuert.

Saniertes Wohnhaus in der Werkbundsiedlung in Wien-Hietzing

APA/Georg Hochmuth

Innen- und Außenfassaden der ersten vier Wohnhäuser sind fertig saniert

Ursprünglicher Zustand als Herausforderung

Die Kosten für die Sanierung der ersten vier fertiggestellten Häuser betrugen rund 1,3 Millionen Euro. Davon übernahm die Stadt einen Anteil in Höhe von 580.000 Euro.

„Die große Herausforderung war es, während der Sanierungsarbeiten den ursprünglichen Zustand der Gebäude wieder herzustellen“, betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Dies sei vor allem durch die enge Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt gelungen. „Im Gegensatz zur Weißenhofsiedlung in Stuttgart haben wir die Originalböden belassen und mit großem Aufwand wieder hergerichtet“, so der Stadtrat.

Zufrieden mit der Sanierung zeigte sich auch Susanne Kompast, Mieterin eines Hauses in der Woinovichgasse, die Anfang Juli wieder einziehen wird: „Es ist eigentlich alles viel besser geworden. Das Wohngefühl wird einen großen Unterschied machen, denn zuvor war es doch schon etwas bröckelig im Haus.“ Legitim sei daher auch die Erhöhung der Miete für die kommenden 15 Jahre.

Sanierstes Wohnhaus in der Werkbundsiedlung in Wien-Hietzing

APA/Georg Hochmuth

Die Werkbundsiedlung wurde vor 80 Jahren eröffnet

Fertigstellung bis 2016 geplant

Die restlichen 44 Häuser werden nun in drei weiteren Bauabschnitten erneuert. Derzeit liegen den Mietern dazu Sanierungskonzepte vor, über die noch bis Ende des Jahres abgestimmt werden kann. Danach soll pro Jahr jeweils ein weiterer Bauabschnitt bis 2016 fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 10 Millionen Euro, wovon die Stadt Wien einen Anteil von 7 Millionen Euro trägt.

Abgewickelt wird die Revitalisierung von der eigens gegründeten WISEG (Wiener Substanzerhaltungsgesellschaft & Co KG). Weitere 22 Objekte der Siedlung befinden sich im Privatbesitz. Auch deren Eigentümer würden sich großteils an die Sanierungsmaßnahmen anschließen, hieß es.

Die Werkbundsiedlung wurde 1932 als avantgardistisches Bauprojekt eröffnet. 32 teils weltberühmte Architekten daran beteiligt hatten - unter anderem Adolf Loos, Margarete Schütte-Lihotzky, Josef Hoffmann und Clemens Holzmeister - hatten sich daran beteiligt. Jedes Haus ist anders und hat sein eigenes Charakteristikum. Eröffnet wurde die Werkbundsiedlung am 4. Juni 1932 - mehr dazu in Werkbundsiedlung 80 Jahre alt.

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