Mehr Kontrolle bei Psychotherapie auf Kassenkosten

Eine „zielgenauere“ Vergabe von Psychotherapieplätzen auf Kassenkosten strebt die Wiener Gebietskrankenkasse an. Zu diesem Zweck soll in Zukunft ab der zehnten Therapieeinheit ein umfangreicher Fragebogen ausgefüllt werden.

Mit Anfang Oktober 2012 soll die notwendige Bewilligung ab der zehnten Einheit genauer und schneller werden, so die WGKK-Obfrau Ingrid Reischl Dienstagabend bei einem Hintergrundgespräch.

Rückfragen sollen verhindert werden

Der Fragebogen soll auf vier Seiten der WGKK genauere Informationen über den Status des Patienten und die wahrscheinlich notwendige Behandlung geben. Das soll Rückfragen verhindern und das Prozedere beschleunigen, hieß es von der WGKK. Ein von der Kasse bezahlter Therapieplatz solle zudem entsprechend dem Bedarf und der Situation des Erkrankten gezielt vergeben werden.

15,5 Millionen Euro für Therapie in Wien

Die Sozialversicherung wendet in Österreich derzeit pro Jahr rund 57 Millionen Euro für Psychotherapie auf. Im Jahr 2011 finanzierte allein die Wiener Gebietskrankenkasse nach eigenen Angaben über zwei Verrechnungsvereine der Psychotherapeuten 130.350 Behandlungseinheiten. Für 2012 soll es ein Plus von 5.000 Therapiestunden geben. Insgesamt - für Sachleistung und Zuschüsse - bedeutete das einen Aufwand von 15,5 Millionen Euro.

Dieses Geld entfalle - so Andrea Fleischmann, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Vertragspartnerabrechnung - zu zwei Drittel auf Sachleistungen via Verrechnungsvereine oder andere Institutionen, zu einem Drittel auf Kostenzuschüsse für Therapien.

Maximal zwei Stunden pro Woche

21 Psychotherapie-Formen werden in Österreich jedenfalls unterstützt. Definitiv nicht mehr gezahlt werden künftig allerdings „hoch frequente tiefenpsychologisch orientierte Langzeittherapien“, so Reischl. Konkret betrifft das nur die klassische Psychoanalyse mit mehr als zwei Stunden pro Woche über zwei, drei und vier Jahre hinweg.

Bis zu maximal zwei Therapiestunden pro Woche im Zuge von tiefenanalytischen Verfahren würden weiter gezahlt, hieß es. Die Neuerungen sollen in Wien mit 1. Oktober nach Information und im Einverständnis mit den Vertragspartnern in Kraft treten.

Einigung nach Streit um Therapiestunden

Als beigelegt bezeichneten zumindest die WGKK-Vertreter die Probleme mit der Wiener Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung (WGPV). Man habe sich geeinigt. In der Vergangenheit war die WGKK offenbar mit einem Überhang an Therapiestunden über das Kontingent hinaus konfrontiert - mehr dazu in WGKK stoppt Psychotherapie.

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