„Ohnmacht“ am Reinhardt-Seminar

Ein „Gefühl der Ohnmacht und Trauer“ sehen Studierende, Lehrende und Leitung des Max Reinhardt-Seminars nach der Berufung von Anna Maria Krassnigg als Regieprofessorin. Weitere Schritte werden beraten.

Die zuständige Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) hatte die Entscheidung für Krassnigg als Professorin am Institut für Schauspiel und Schauspielregie am Mittwoch bekannt gegeben. Von einem „richtungsweisenden Zeichen“ hatte Rektor Werner Hasitschka in einer Aussendung gesprochen, „um weiterhin mit exzellentem Qualitätsanspruch innovativ am Institut arbeiten zu können“.

Dabei hob Hasitschka auch die Notwendigkeit einer permanenten, persönlichen Präsenz hervor. Beim Schweizer Regisseur Stefan Bachmann hatte Hasitschka die Regieprofessur nicht mit einer Intendanz in Köln, die Bachmann im September 2013 antritt, vereinbar gehalten. Für Bachmann hatten sich die Berufungskommssion, die Studierenden sowie Institutsleiter Hans Hoffer ausgesprochen.

Weitere Schritte werden beraten

Studierende, Lehrende und Institutsvorstand haben die Berufung von Krassnigg in einer ersten Stellungnahme vehement abgelehnt. Sie seien „fassungslos über die Art der Bestellung der für das MRS äußerst wichtigen lebenslangen Regieprofessur über alle Empfehlungen der Expertenkommission, einer Nobelpreisträgerin und die Wünsche der Studierenden und Lehrenden des Seminars hinweg, ohne inhaltliche Debatte, in einer anachronistischen, unverständlichen ‚Herrschaftsgeste‘“, heißt es.

„In einer Zeit der Neubestimmung des dialogisch demokratischen Umgangs in großen Teilen der Welt sind wir bestürzt und betroffen. Mit einem Gefühl der Ohnmacht und Trauer wird über weitere Schritte beraten“, so das Statement abschließend.

Der Bühnenbildner, Regisseur und Ausstellungsgestalter Hans Hoffer wurde im April zum neuen Leiter des Max-Reinhardt-Seminars bestellt - mehr dazu in Neuer Leiter für Max-Reinhardt-Seminar.

Absolventin des Reinhardt-Seminars

Anna Maria Krassnigg soll die Regieprofessur am Reinhardt-Seminar mit 1. Juli antreten. Die 1970 in Wien geborene Künstlerin hat selbst das Reinhardt-Seminar absolviert und war seit 1998 insgesamt mehr als neun Jahre am Haus als Gastprofessorin am Seminar tätig.

Neben ihrer Lehrtätigkeit hat sie die künstlerische Leitung des neuen Wiener Theaterhauses „Salon 5“ inne und arbeitete zuletzt an der Neufassung und Inszenierung von Franz Grillparzers „Der Traum ein Leben“ für das Schauspiel Dortmund.

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