Kreisky am Karlsplatz: 47 Konzerte bei Popfest

Die dritte Auflage des Popfests rund um den Karlsplatz bietet heuer von 26. bis 29. Juli mit 47 Live-Konzerten erneut einen Querschnitt heimischen Musikschaffens. Die auftretenden Bands reichen von Attwenger bis zu Kreisky. Der Eintritt ist frei.

FM4-Mann Robert Rotifer, der dieses Jahr zum letzten Mal als Chefkurator fungiert, versucht erneut den Spagat zwischen Genregrößen und Nischenprogramm. Eröffnet wird die viertägige Veranstaltung von drei Acts, die wegen ihrer Verschiedenheit auf herkömmlichen Festivals wohl kaum gemeinsam im Line-up zu finden wären.

Popfest auf dem Karlsplatz

APA/Georg Hochmuth

Als Opener fungiert die Indie-Rock-Neuentdeckung The Beth Edges, die am 26. Juli um 18.30 Uhr die „Seebühne“ vor der Karlskirche entern wird. Abgelöst wirden sie von den seit gut 20 Jahren musizierenden Mundart-Spezialisten Attwenger, die schließlich das Mikrofon der auf Deutsch, Englisch und Türkisch singenden Fatima Spar und ihren Freedom Fries übergeben. „Weltmusik aus Wien - Wien-Musik für die Welt“, sagte Popfest-Leiter Christoph Möderndorfer bei der Programmpräsentation.

Die Wiener Band Kreisky

Kreisky/Ingo Pertramer

Die in Wien beheimatete Band Kreisky

Von Patrick Pulsinger bis zu Ernst Molden

Bis Samstag bestreiten zehn Formationen Konzerte auf der Seebühne. Am Freitag spielen neben Texta noch Lonely Drifter Karen und die Amadeus-Gewinner M185. Tags darauf darf sich das Publikum auf die zornigen Mannen von Kreisky, die zwischen Soul, Jazz, Akkordeon und Terzengesang pendelnden 5/8erl in Ehr’n und auf knatternden Pop von Mopedrock!! freuen.

Wie gewohnt bespielt das Festival wieder mehrere Dependancen, die sich gewissermaßen um die am Wasser gelegene Mainstage gruppieren. So dient das Wien Museum für Auftritte etwa des omnipräsenten Ernst Molden oder des Songwriterkollektivs Loose Lips Sink Ships.

Im Prechtlsaal der Technischen Universität werden zu später Stunden - die Konzerte dort starten frühestens um 23.00 Uhr - Bernhard Eder, Der Nino aus Wien oder Gary, das Quartett rund um Schauspieler Robert Stadlober, für Platznot sorgen. Gerade der Freitag steht hier im Zeichen der Elektronik, wenn sich u.a. Patrick Pulsinger und Elektro Guzzi ein Stelldichein geben.

Popfest auf dem Karlsoplatz

APA/Herbert Pfarrhofer

Ost-Klub als neuer Veranstaltungsort dabei

Neben inzwischen traditionellen Orten wie dem brut bzw. der brut bar, die an zwei Tagen mit jeweils einem DJ-Duo bespielt wird, hat man sich im dritten Popfest-Jahr den Ost-Klub als Veranstaltungshaus dazugeholt. Dort geigen - ebenfalls bis weit nach Mitternacht - am Freitag und Samstag etwa Sixtus Preiss, Anbuley, Hella Comet und Nifty’s auf.

Am Samstag und Sonntag wird das Programm bereits ab dem Vormittag durch wortlastige Events bereichert. Im project space der Kunsthalle gibt es Podiumsdiskussionen über den archivarischen Umgang österreichischer Popkultur, das Überleben in derselben sowie über die Frage, ob und wie Provinzialität und Regionalismus im heimischen Musikschaffen überwunden werden kann.

Künftig jedes Jahr ein neuer Kurator

Was die Programmierung betrifft, wollen die Veranstalter ab sofort neue Wege gehen, indem jedes Jahr ein anderer Kurator für das Line-up verantwortlich sein soll.

Noch-Kurator Rotifer begründete den Schritt damit, eventueller Routine einen Riegel vorschieben zu wollen: „Wiederholung trägt die Gefahr der Institutionalisierung in sich.“ Außerdem spielten „egoistische Gründe“ eine Rolle, da die Popfest-Tätigkeit sehr von seinen anderen journalistischen und musikalischen Projekten abgelenkt habe. Rotifer wird jedoch als Berater auch künftig am Open-Air-Spektakel mitwirken, versprach er. Im Vorjahr besuchten laut Veranstalter rund 50.000 Gäste das Festival.

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