Juwelier mit Axt überfallen

In Wien-Neubau ist am Montag ein Juwelier spektakulär überfallen worden. Die Täter schlugen die Vitrinen mit einer Axt ein und lieferten auf der Flucht filmreife Szenen. Die Bande könnte für weitere Überfälle verantwortlich sein.

Kurz nach 11.00 Uhr waren die drei Männer, der Bewaffnete war unmaskiert, in das Verkaufslokal des Juweliers Böhnel in der Mariahilfer Straße 24 gestürmt. Eine 62-jährige Angestellte, ihr Kollege sowie die anwesenden Kunden mussten sich auf den Boden legen. Die beiden mit Helmen und Bauoveralls getarnten Komplizen schlugen mit den Äxten auf die Vitrinen ein, rafften die Beute an sich und ließen vor der Flucht Beile sowie Helme zurück.

Polizistin vor Juwelier-Geschäft in der Mariahilfer Straße nach Überfall

APA/Georg Hochmuth

Nach dem Überfall auf das Juweliergeschäft in der Mariahilfer Straße sind die Täter flüchtig

Flucht über Gehsteig

Anschließend flüchteten die drei Täter mit dem Chauffeur des auf dem Gehsteig vor dem Geschäft abgestellten Autos. Sie fuhren dabei mehrere Meter auf dem Gehsteig der Mariahilfer Straße entlang und dann gegen die Fahrtrichtung der Einbahn in der Theobaldgasse.

Dort stellten sie das Auto ab und flohen zu Fuß weiter. Bisher fehlt von ihnen jede Spur. Bei dem Überfall wurden Schmuck und Uhren erbeutet, die Schadenshöhe ist vorerst unbekannt. Die Angestellte des Juweliers wurde bei dem Überfall leicht am Ellbogen verletzt.

Zusammenhang mit zwei Überfällen?

Aufgrund von Parallelen in der Tatausführung wird von der Exekutive intensiv geprüft, ob der Überfall am Montag mit zwei Coups im Februar und Mai zusammenhängt: Damals war jeweils der gleiche Juwelier in der Landstraßer Hauptstraße 2a im Gebäudekomplex des Hilton-Hotels heimgesucht worden. Drei bzw. zwei Männer hatten damals ebenfalls mit Äxten die Vitrinen zertrümmert und hatten sich mit ihrer Beute davongemacht - mehr dazu in Juwelier neuerlich überfallen.

Zahl der Überfälle gestiegen

Im ersten Halbjahr 2012 hat es in Wien schon deutlich mehr Überfälle auf Juweliere gegeben als im Vorjahr. Nach dem Überfall auf den Juwelier Kornmesser in der Innenstadt im Jänner nahm die Polizei im Mai zwei Männer fest. Die beiden Verdächtigen hatten sich im Landeskriminalamt gestellt, weil sie sich in die Enge getrieben gefühlt hatten - mehr dazu in Kornmesser-Überfall: Festnahmen.

Von einem Versicherungsvertreter hatte es im Mai allerdings auch Kritik an Juwelieren gegeben, die zu wenig in Sicherheitsmaßnahmen investiert hätten - mehr dazu in Kritik nach Juwelierüberfällen.