„Servus, Wien!“: Springsteen bejubelt

Mit „Servus, Wien!“ hat Bruce Springsteen Donnerstagabend seine Fans im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion begrüßt. Dann bot „der Boss“ drei Stunden und 41 Minuten lang - länger als erlaubt - eine fulminante Show, schüttelte Hände und holte sogar Fans auf die Bühne.

Ein neuer Rekord wurde im Ernst-Happel-Stadion aufgestellt: Noch nie hatte ein Musiker im Oval so lange wie Bruce Springsteen auf dieser Tour gespielt. Dabei war schon leichte Unruhe aufgekommen, weil sich der Superstar mit dem Auftritt doch etwas länger Zeit gelassen hatte. Erst mit fast 40 Minuten Verspätung ließ sich Springsteen auf der Bühne bejubeln und eröffnete seinen Rock-Marathon mit „We Take Care Of Our Own“ aus seinem aktuellen Album „Wrecking Ball“.

Bruce Springsteen auf der Bühne des Ernst-Happel-Stadions

APA/Hans Klaus Techt

Springsteens bisheriger Konzertrekord liegt übrigens bei 3:48 Stunden

Behörden drehten das Licht an

Doch Springsteen machte jede Verspätung bei seinen Fans wieder wett, spielte länger, als es die Wiener Behörden erlaubt hatten. So wurde von den Verantwortlichen um 23.00 Uhr die Publikumsbeleuchtung im Stadion aufgedreht, um zu zeigen, dass jetzt Schluss ist. Springsteen und seine Fans zeigten sich davon unbeeindruckt, „der Boss“ und die E Street-Band spielten einfach weiter.

Die Zuschauer konnten sich an dem Abend insgesamt über 31 alte und neue Songs freuen, manche davon selten gespielt wie „Spirit in the Night“. Unter den Zugaben durften natürlich auch „Born In The USA“, „Hungry Hearts“ und „Dancing in the Dark“ nicht fehlen. Zum Schluss stand oder saß keiner mehr still. Zu „Twist and Shout“ flogen die Hände des Publikums hoch, auf den Rängen und Stehplätzen wurde bis kurz vor Mitternacht getanzt.

Bruce Springsteen auf der Bühne des Ernst-Happel-Stadions

APA/Hans Klaus Techt

Mit 62 Jahren rockt „der Boss“ immer noch das Stadion

Kleiner Bub durfte auf der Bühne mitsingen

Zwischendurch ließ sich der gut gelaunte Entertainer von den Menschen begrapschen, schüttelte reihenweise Hände und holte einen kleinen Buben auf die Bühne. Dieser bekam das Mikro und durfte den Refrain zu „Waiting on a Sunny Day“ mitsingen. Er war nicht der Einzige aus dem Publikum, der auf die Bühne durfte: Mit einer jungen Frau wagte der 62-Jährige sogar ein Tänzchen.

Nach dem Tod des legendären Saxofonisten der E-Street-Band und jahrelangen Wegbegleiters Springsteens, Clarence Clemons, im Vorjahr, übernahm das Saxofon auf dieser Tour übrigens dessen Neffe, Jake Clemons.

Bruce Springsteen auf der Bühne des Ernst-Happel-Stadions

APA/Hans Klaus Techt

Auf Spezialeffekte verzichtete Bruce Springsteen auch dieses Mal

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„Radio Wien“-Musikredakteur Georg Holzer war beim Konzert dabei.

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Protestsong der Occupy-Bewegung

Auch „Wrecking Ball“, den Titel aus seinem letzten Album, schmetterte die Rocklegende in Wien. Allein mit dem Titel seines aktuellen Albums wollte er zum Ausdruck bringen, wie wütend er auf sein Amerika war: „Wrecking Ball“, auf Deutsch Abrissbirne. Gemeint ist diese schwere Stahlmasse, die an einem Seilbagger hängt und so lange zum Pendeln gebracht wird, bis sie mit Schwung ganze Gebäude zum Einsturz bringt. In diesem Fall: Amerika.

Erfolg hatte Springsteen jedenfalls auch mit seinem neuen Album. Der Opener des Albums „We Take Care Of Our Own“ wurde ausgekoppelt und ist inzwischen zum Protestsong der Occupy-Bewegung geworden.

Ehrung für humanitäre und künstlerische Verdienste

Springsteen hat in seiner 40-jährigen Musikkarriere 17 Studioalben („Born to Run“, „Born in the U.S.A.“) veröffentlicht, zuletzt im März „Wrecking Ball“. Er hat 20 Grammy-Trophäen und einen Oscar („Streets of Philadelphia“) gewonnen. Sozial engagiert sich Springsteen vor allem für Programme zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Hunger.

Bruce Springsteen auf der Bühne des Ernst-Happel-Stadions

APA/Hans Klaus Techt

Zuletzt wurde er von den Grammy-Verleihern für seine humanitären und künstlerischen Verdienste geehrt. Der „Boss“ soll die Auszeichnung als „Person des Jahres“ im Vorfeld der Grammy-Gala im Februar 2013 erhalten.

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