Kunststudenten ziehen in die WU

Wenn die Wirtschaftsuniversität in einem Jahr aus ihren bereits leicht desolaten Räumen auszieht, wird das Gebäude in Wien-Alsergrund dennoch nicht leer stehen. Neben der Uni für Angewandte Kunst will sich auch die der Bildenden Künste vorübergehend einmieten.

Wirtschaft raus, Kunst rein könnte es mit Sommer 2013 im Universitätszentrum Althanstraße heißen: Während die Wirtschaftsstudenten in den neuen Campus im Prater übersiedeln, wird das alte WU-Gebäude in der Althanstraße vorübergehende Heimat für die Kunststudenten. Verträge wurden zwar noch keine unterzeichnet, betonte man bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Aber: „Die wahrscheinlichste Lösung ist die WU.“

Eigene Unis werden saniert und erweitert

Denn die Angewandte bekommt ab Herbst nächsten Jahres einen Zubau und ist daher ebenso wenig nutzbar wie die Uni für Bildende Kunst. Dort steht eine Generalsanierung der Hörsäle, Böden und eine Heizungssanierung an, im Atelier sollen die Böden renoviert werden. Außerdem ist im Kupferstichkabinett der Einbau eines Studiensaals und eines Depots geplant, schilderte Rektorin Eva Blimlinger.

Eine Speziallösung muss für die Sammlung der Gemäldegalerie gefunden werden, die aus Sicherheitsgründen andernorts verwahrt werden muss. Dabei sollen jedoch nicht alle Bilder in einem Depot verschwinden, wie Blimlinger betont. Stattdessen sollen Konzepte entwickelt werden, wie Teile der Galerie in Kooperation mit anderen Institutionen temporär ausgestellt werden können.

Dass die Uni damit „aus einem der schönsten Gebäude von Wien“ in ein „nicht so schönes“ übersiedelt, ist aus Blimlingers Sicht verkraftbar, weil nur temporär. „Das hat pragmatische Gründe, die Adaptionskosten sind vergleichsweise gering.“ Insgesamt sollen die Arbeiten in der Bildenden zwischen zwei und drei Jahre dauern.

Angewandte bleibt bis 2017

Bis zu vier Jahre soll auch das Gastspiel der Angewandten im derzeitigen WU-Komplex dauern. Bei dieser soll das Hauptgebäude durch einen scheibenförmigen Zubau an der Hoffassade des Schwanzer-Baus erweitert werden. Start der Bauarbeiten ist für Herbst 2013 geplant, bis 2017 soll die Rückkehr in das neue Gebäude möglich sein

Harsche Kritik an der geplanten Zwischennutzung der WU durch die beiden Kunstunis kommt von Architekt Wolf D. Prix, der wegen des Umzugs der Angewandten zuletzt sogar als Vorsitzender des Architekturinstituts zurückgetreten war - mehr dazu in Angewandte soll temporär in WU-Gebäude umziehen.