Bildhauer Franz West gestorben

Im 66. Lebensjahr ist Bildhauer Franz West nach langer Krankheit im AKH gestorben. Seine Plastiken und Skulpturen machten ihn weltberühmt. Im Vorjahr wurde er auf der Biennale in Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

In der Nacht auf Donnerstag starb West. Der Tod wurde gegenüber der „Kleinen Zeitung“ Zeitung von seinem Schwager bestätigt. West hatte seit Jahren an infektiöser Gelbsucht gelitten. Am 16. Februar hatte er seinen 65. Geburtstag gefeiert.

In internationaler Kunstwelt sehr gefragt

Seine Skulpturen wurden in Wien, Hamburg und New York ausgestellt. Die Plastiken und Möbel des Wiener Künstlers sind mit das Teuerste, was Österreich derzeit auf dem internationalen Kunstmarkt zu bieten hat. 2001 erzielte West für seine Papierzeichnung „Schirches Bild“ bei einer Dorotheum-Auktion einen Rekordpreis von 27.906 Euro. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem „Goldenen Löwen“ der Biennale.

Franz West am Impulstanz

APA/Georg Hochmuth

Von der Gefängniszelle zur eigenen Ausstellung

West wurde am 16. Februar 1947 in Wien geboren. Er brach mehrmals die Schule ab, reiste durch Europa und verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Zunächst unternahm der Künstler autodidaktische Studien, bevor er 1977 an der Akademie der bildenden Künste in Bruno Gironcolis Meisterklasse zu studieren begann.

1970 stellte West erstmals seine Skulpturen in der Wiener Galerie „Hamburger“ aus. Vier Jahre später gelang ihm mit seiner Serie „Passstücke“ (für den menschlichen Körper) der Durchbruch. Er fertigte tragbare Gebilde aus Pappmache und Gips an, die Neurosen oder Prothesen darstellen sollten. Es folgten Ausstellungen im heimischen Galerien und später auch im Ausland - zum Beispiel im Museum of Modern Art in New York und in der Deichtorhalle in Hamburg.

Garten der Lüste, Belvedere

APA/Peter Hautzinger

Franz West bei seiner Ausstellung „Garten der Lüste“ im Wiener Belvedere-Garten

Zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand

Seine Sessel und Liegen aus Industrieschrott und Eisen luden beispielsweise im Kunsthistorischen Museum zum Sitzen ein. 2009 fertigte er den Eisernen Vorhang für die Wiener Staatsoper an - eine Brandschutzvorrichtung für die Bühne. West selbst nahm nie an Debatten über seine Kunst teil: „Ob seine Werke Kunst, Nichtkunst oder gewöhnliche Alltagsgenstände sind, sollten andere entscheiden“, so sein Standpunkt. Beim ImPulsTanz-Festival 2011 ließ er den Performer Ivo Dimchev auf seinen Sitzmöbeln tanzen und machte sie so zur praktischen Kunst.

Der Bildhauer, Maler und Designer lebte und arbeitete in Wien. Beruflich und privat war er oft in Italien unterwegs, wo er ebenfalls für seine Kunst mehrfach ausgezeichnet wurde.

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