Trauer nach Tod von Franz West

Von einem „Leuchtturm zeitgenössischer Kunst“ hat Kulturstadtradt Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) nach dem Tod von Franz West gesprochen. Auch die Wiener ÖVP und die Grünen zeigten sich betroffen vom Ableben des prominenten Bildhauers.

„Franz West hat mit seinen unverkennbaren Arbeiten, die das traditionelle Regelwerk hinterfragen und die Trennung zwischen Kunst und Gebrauchsobjekt aufheben, eine in Österreich einzigartige Position eingenommen“, so Mailath-Pokorny. Seine „Gerngrosssäule“ am Fuße der Rahlstiege stehe für gelungene Kunst im öffentlichen Raum, so Mailath.

Ehrengrab der Stadt Wien

Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) würdigte West als „einen wahrhaft bedeutenden zeitgenössischen Künstler unserer Zeit“. Er habe sich nie Modeströmungen unterworfen, sondern sei immer „seinen eigenen Weg“ gegangen, wie sie in einer Aussendung zitiert wird. „Er war ein Grenzüberschreiter, der nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland als bedeutender Künstler der Moderne angesehen wird. Die besondere Sprache seines dreidimensionalen Gestaltens manifestiert die Bedeutung dieses Künstlers.“

Franz West wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien beerdigt, das Begräbnis wird im kleinsten Familienkreis stattfinden.

Garten der Lüste, Belvedere

APA/Peter Hautzinger

Franz West vor einer seiner Skulpturen

ÖVP: „Konsequent Weg gegangen“

Mit großer Betroffenheit reagierte auch die Wiener ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb: „Sein Werk hat ihn zu einer internationalen Größe in der bildenden Kunst werden lassen, und damit zu einem der bedeutendsten Vertreter Wiens.“ Als „Schwieriger“, der konsequent seinen Weg gegangen ist, bleibe er in Erinnerung. „Als einer, der auf beeindruckende Weise eine Symbiose aus Gebrauchsgegenstand und Kunst geschafft hat, setzte sein Lebenswerk Meilensteine. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen Freunden“, so Leeb.

„Unkonventionelles Denken“ vorbildlich

„Ich habe Franz West vor allem wegen seines unkonventionellen Denkens und Handelns zu schätzen gelernt“, bedauerte Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, den Tod von West. Er sei darauf bedacht gewesen, seine Umgebung mit immer neuen Augen zu klassifizieren, und das habe sich naturgemäß auf sein Gestalten ausgewirkt.

„Nicht nur was den Einsatz von wenig beachteten Materialien wie Pappmache oder Gips betrifft, die er geradezu salonfähig gemacht hat. Seine wichtigste Neuerung bestand darin, Passstücke und Möbel als Gebrauchsskulpturen und nicht als unberührbare Heiligtümer zu verstehen“, so Zinggl.

Museen „werden ihn schmerzlich vermissen“

Für Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco stellte West „einen der profiliertesten, wichtigsten und einflussreichsten Künstler seiner Generation“ dar, der bereits in den 1970er Jahren „zu einem der wichtigsten Impulsgeber für die österreichische Kunstszene“ wurde. Sie strich seinen „ungemein innovativen Skulpturbegriff“ ebenso hervor wie seine Vorreiterrolle der „relational-partizipativen Strömungen des vergangenen Jahrzehnts. Die außergewöhnliche Karriere Wests sowie der Mensch Franz West werden in Wien wie auch international schmerzlich vermisst werden.“

Auch MUMOK-Chefin Karola Kraus zeigte sich erschüttert. „Mit ihm verliert die Kunstwelt einen ihrer innovativsten und radikalen Köpfe“, so die Museumsdirektorin. „Das MUMOK trauert um seinen Freund und Ideengeber.“ Das Museum widmete West bereits 1996 eine erste umfassende Retrospektive, damals noch im Schweizergarten. Im kommenden Jahr ist eine Ausstellung geplant, an deren Konzeption West noch mitgewirkt hatte. Von 22. Februar bis 26. Mai sind Möbel, Skulpturen und Installationen ebenso zu sehen wie Videos und Arbeiten auf Papier.

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