Wirtschaft sorgt sich um Mariahilfer Straße

Einen Stopp der ihrer Meinung nach „chaotischen“ Umbaupläne für die Mariahilfer Straße fordert die Wiener ÖVP. Von Seiten der Wiener Wirtschaft werde ein „Imageverlust“ der Einkaufsstraße befürchtet. Rückendeckung kam von der FPÖ.

Fakt ist: Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße ist neben der Ausweitung der Kurzparkzonen ein umstrittenes grünes Verkehrsprojekt in Wien: Über den Umbau wird derzeit in den betroffenen Bezirken Mariahilf und Neubau verhandelt. Nach aktuellem Planungstand soll Österreichs größte Einkaufsmeile in sieben Abschnitte mit unterschiedlichen Regelungen gegliedert werden, so ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger. Dieser forderte daher erneut einen Stopp der „chaotischen“ Planungen.

Komplizierte Neuregelungen?

Demnach seien Abbiegemöglichkeiten von der Mariahilfer Straße in die Kaiserstraße, von der Stumpergasse sowie von der Schwaighofergasse in die Mariahilfer Straße vorgesehen, hieß es von der ÖVP. Der Bereich zwischen Zieglergasse bis Kaiserstraße sowie von der Kirchengasse bis Schwaighofergasse soll autofrei werden. Querungsbereiche gebe es von der Otto-Bauer-Gasse bis zur Andreas-und Zieglergasse sowie von der Schottenfeldgasse zur Webgasse.

Mariahilfer Straße

ORF.at/Julia Hammerle

Unteres Ende der Mariahilfer Straße soll Einbahn werden

Eine reine Fußgängerzone, das heißt auch ohne Fahrradverkehr, soll zwischen der Andreas- und der Kirchengasse entstehen. Das untere Ende der Mariahilfer Straße sei als Einbahn von der Schwaighofergasse in Richtung Getreidemarkt geplant. Für die Gumpendorfer Straße wird offenbar eine Tempo-30-Zone überlegt, hieß es weiter.

Angst vor „Downgrade“ als Einkaufsstraße

„Die Mariahilfer Straße ist die bedeutendste und wichtigste Wirtschaftsstraße in Österreich und sie funktioniert, wie sie ist“, so Aichinger. Die Leute würden nach den Änderungen nicht mehr wissen, wie sie in die Einkaufsmeile kommen, kritisierte er die Pläne. Zudem würde der Verkehr in Nebenstraßen und auf bereits stark befahrene Gebiete, wie den Gürtel und Getreidemarkt, verlagert werden. Den Geschäftstreibenden drohe mit dieser Regelung Umsatzverlust.

Aichinger forderte daher die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou auf, „sich etwas anderes zu überlegen, damit kein ‚Downgrade‘ der Einkaufsstraße“ passiere. Gleichzeitig räumte der Klubobmann aber ein, dass er für kleinere Umgestaltungen, unter anderem einer verbesserten Beleuchtung sowie Modernisierung der Gehsteige, offen sei.

Wirtschaftskammer hat ebenfalls Bedenken

Auch die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank äußerte schriftlich Bedenken über die angedachten verkehrspolitischen Änderungen und betonte: „Für die Wirtschaftstreibenden ist es wichtig, den Charakter der Einkaufsstraße zu erhalten. Dazu gehören die gute Erreichbarkeit für Lieferanten, Firmenfahrzeuge und Kunden sowie genügend Ladezonen.“ Durch die Zerstückelung würde der Einkaufsmeile ein „enormer Imageverlust“ drohen.

Unterstützung bekam Aichinger von der Wiener FPÖ: Deren Verkehrssprecher Toni Mahdalik forderte in einer Aussendung eine Gesamtplanung mittels verpflichtender Bürgerbefragung.

Grüne wollen „gemeinsame Lösung“

„Es herrscht kein Grund zur Aufregung“, so hingegen der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Gleichzeitig versicherte er: „Das Projekt läuft gut.“ Derzeit werde in den Verhandlungen eine von allen getragene Verkehrslösung erarbeitet. Dies erfordere aber Expertise und Zeit.

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