Schwedenbomben-Firma in Geldnot

Der Süßwarenhersteller Niemetz mit Hauptsitz in Wien befindet sich offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Zahlreiche Mitarbeiter hätten seit Monaten ihr Gehalt gar nicht oder nur teilweise ausbezahlt bekommen, berichtete der Betriebsrat.

Niemetz Schwedenbomben

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Für Schwedenbomben bekannt

„Die letzten Löhne sind mit einigen Ausnahmen im Mai bezahlt worden“, bestätigte Betriebsrat Robert Ettmayer einen Bericht des Wirtschaftsmagazins „Format“. Niemetz ist vor allem für seine „Schwedenbomben“ bekannt, auch der Schoko-Haselnuss-Riegel „Manja“ gehört zum Sortiment.

"75 Klagen anhängig

75 Klagen sind derzeit anhängig", sagte Ettmayer. Rund 100 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen laut „Format“. Die Fabrik wies 2010 - aus diesem Jahr stammt der letzte verfügbare Jahresabschluss - ein negatives Eigenkapital von 3,16 Mio. Euro aus.

Laut dem Bericht trafen sich in dieser Woche offenbar Niemetz-Gläubiger, darunter auch Lieferanten, um weitere Schritte zu analysieren. Als eine Option gilt auch ein Insolvenzantrag. Die Geldprobleme sollen laut „Format“ u.a. mit dem Engagement des Unternehmens in den USA (New York), mit gestiegenen Rohstoffpreisen und gescheiterten Marketingstrategien zusammenhängen.

Wiener Traditionsunternehmen

Niemetz gehört zu den Wiener Traditionsunternehmen. 1890 als Konditorei eröffnet, wurde genau 40 Jahre später die Süßwarenmanufaktur in Betrieb genommen.

Weder die Dynastie-Erbin Ursula Niemetz noch der Mehrheitseigentümer und Geschäftsverantwortliche Steve Batchelor wollten sich gegenüber „Format“ zur aktuellen Situation äußern. Auch für wien.ORF.at war am Freitagnachmittag niemand mehr für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Turbulenzen bei dem Süßwarenhersteller sind allerdings nicht neu. Bereits 1996 berichtete das „Wirtschaftsblatt“, dass „dem traditionellen Familienunternehmen rückläufige Umsätze und zunehmende Konkurrenz zu schaffen“ machen.

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