Lässt Sparkurs mehr Stromausfälle zu?

Der Sparkurs sei schuld an der Serie von Stromausfällen in den vergangenen Wochen in Wien, berichtet „Österreich“ in seiner Sonntag-Ausgabe. „Stimmt nicht“, wies Wien Energie die Vorwürfe in einer Aussendung zurück. Es gebe heuer weniger Vorfälle als 2011.

Tatsache ist, dass es in den vergangen Wochen immer wieder zu Stromausfällen in Wien kam. Die Wien Energie Stromnetz GmbH machte dafür nicht eine Ursache verantwortlich, sondern sprach von einer „Summe verschiedener Ursachen“ - mehr dazu in Stromausfälle: Häufung nun „offiziell“. Nun aber brachte „Österreich“ einen anderen möglichen Grund für die Ausfälle ins Spiel.

Tafel Hochspannung Lebensgefahr Strom

ORF

Grund für die Ausfälle solle vielmehr „der beinharte Sparkurs sein, den die Wiener Stadtwerke Holding der Wien Energie verpasst“ hat. Und zwar „aufgrund der angespannten finanziellen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, zitierte die Zeitung aus einem ihr vorliegenden Schreiben eines Insiders. In einer internen Anweisung soll es zudem heißen, dass „Instandhaltungsmaßnahmen ab sofort nur bei Gefahr in Verzug sowie zur Beseitigung von Betriebsunterbrechungen“ durchzuführen seien.

„Defektzahl für Größe des Stromnetzes normal“

Das wies Christian Neubauer, Sprecher von Wien Energie Stromnetz, zurück. Er wiederholte, dass es im laufenden Jahr um 20 Prozent weniger Unterbrechungen gegeben habe als im entsprechenden Zeitraum 2011. Die Versorgungssicherheit im Stromnetz von Wien Energie sei besser als im österreichischen Durchschnitt. Österreich liege europaweit an dritter Stelle.

Das Stromnetz in Wien sei mehr als 22.000 Kilometer lang. Trotz regelmäßiger und umfangreicher Investitionen würden sich einzelne technische Defekte aufgrund dieser Größe nicht vermeiden lassen. Dazu käme noch, dass etwa bei Bauarbeiten, durch unsachgemäßes Hantieren in der Nähe von Freileitungen und durch Gewitter immer wieder Schäden verursacht würden.

Mehr Abgase durch Fernwärme?

In dem Zeitungsartikel wird noch ein zweites Thema angesprochen. Dabei geht es um die Abgase, die bei der Müllverbrennung entstehen. Hier wird ein Betriebsrat der Fernwärme mit den Worten zitiert, „derzeit fahren wir mit den Abgasen zirka 80 Prozent unterm gesetzlichen Wert, jetzt gibt es aber eine Anweisung, die Emissionen an die Grenzwerte heranzuführen“.

Hier betonte Neubauer, dass genau das Gegenteil der Fall sei. Die Müllverbrennungsanlage Spittelau werde um 130 Mio. Euro energiewirtschaftlich optimiert. Dies brächte höhere Effizienz und noch geringere Emissionen.

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