750 Meter erreicht: Tiefenbohrung in Aspern läuft

Seit rund eineinhalb Monaten laufen in der Donaustadt die Arbeiten für Österreichs größte Geothermie-Anlage. Bis in 5.000 Meter Tiefe wird derzeit gebohrt. Mit der Barbarafeier wurde am Freitag die erste Etappe abgeschlossen. Derzeit sind 750 Meter erreicht.

Bohrung für Geothermie-Anlage in Essling

ORF

Bohrung für Geothermie-Anlage

Die ersten 750 Meter wurde durch Schotter gebohrt, den Flüsse hier seit drei Millionen Jahren hinterlassen haben. In 1.400 Metern Tiefe erwarten die Techniker auf den ehemaligen Meeresboden zu treffen, der sich an der Bohrstelle vor 30 Millionen Jahren befunden hat. In 5.000 Metern Tiefe soll dann jene Schicht erreicht werden, in der 150 Grad Celsius heißes Thermalwasser zur Erzeugung von Fernwärme genutzt werden kann.

Insgesamt dauern die Bohrarbeiten rund ein Jahr. Wiens erste Geothermieanlage wird mit 40 Megawatt thermischer Leistung bereits Anfang 2015 etwa 40.000 Wiener Haushalte, darunter auch Teile der Seestadt Aspern, mit Fernwärme aus Erdwärme versorgen. Die Investitionskosten dafür betragen rund 45 Mio. Euro.

Wien Energie und Wirtschaftsagentur Wien beteiligt

Bei der sogenannten hydrothermalen Geothermie wird das im Gestein enthaltende Thermalwasser an die Oberfläche gefördert. Mit einem Wärmetauscher wird dem Heißwasser die Wärmeenergie entzogen und ins Fernwärmenetz gespeist. Das abgekühlte Wasser wird dann zurück in etwa 3.600 Meter Tiefe geleitet.

Verantwortlich für die Errichtung und den Betrieb ist die 2007 gegründete Geothermiezentrum Aspern GmbH, wobei die Fernwärme-Sparte der Wien Energie 80 Prozent und die Wirtschaftsagentur Wien 20 Prozent der Unternehmensanteile hält.

Visualisierung Geothermie-Kraftwerk Aspern

Stadt Wien/Beyer.co.at

Visualisierung der Geothermie-Anlage

Der Zeitplan sieht vor, dass die Bohrungen im Herbst 2012 abgeschlossen sind. Zwei Jahre später ist dann die Inbetriebnahme bzw. der Anschluss der Seestadt an das Fernwärmenetz geplant. Bereits ein Jahr vorher sollen am Areal die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Bis 2028 soll das 240 Hektar große Stadtentwicklungsgebiet dann voll ausgebaut sein.

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