Keine Bombensuche in der Donau
„Es werden keinerlei weitere Maßnahmen gesetzt, weil es kein sprengkräftiges Material zu sichern, zu entschärfen oder abzutransportieren gibt“, meinte Bundeskriminalamts-Sprecher Mario Hejl am Montagvormittag. Überdies gebe es keine Rechtsgrundlage für die Suche nach verborgenen Kriegsrelikten. Die Expertenteams dürfen nämlich nur dann ausrücken, wenn es einen Fund oder einen konkreten Verdacht gibt.
Explosion wohl wegen chemischer Reaktion
Die Detonation hatte sich am Samstag auf Höhe Raffineriestraße (Donaustadt) und Friedenspagode (Leopoldstadt) beim Grünen Prater ereignet. Ein Passant auf der Praterbrücke sah plötzlich die Fontäne im Wasser und alarmierte die Polizei. Ein Schiff war nicht in der Nähe. Verletzt wurde laut Polizei offenbar niemand.
Bei der Bombe dürfte es sich um einen langzeitig wirksamen Sprengkörper handeln. Sobald der Zeitzünder defekt sei, könne nicht länger exakt vorausgesagt werden, wann die Bombe tatsächlich hochgeht, sagte Polizei-Sprecher Thomas Keiblinger. Die Explosion dürfte schließlich durch eine chemische Reaktion ausgelöst worden sein.
Noch zahlreiche Kriegsrelikte in Wien
Die Fliegerbombe in der Donau ist kein Einzelstück. Rund 5.000 Kriegsrelikte werden noch in Wiener Boden vermutet. Außer bei großen Bauprojekten wie etwa zuletzt beim Hauptbahnhof wird nicht extra nach ihnen gesucht. Der Städtebund forderte vor vier Jahren die Bundesregierung auf, ein Konzept zur Gefahrenbeseitigung zu erstellen. Diese will aber, dass sich die Städte und Länder an den Kosten beteiligen, wogegen die Stadt Salzburg geklagt hat.
Nun wartet alles auf einen Entscheid des Obersten Gerichtshofs und deshalb wird noch immer nicht nach Fliegerbomben gesucht, sondern nur entschärft, wenn eine gefunden wird. Die Suche und Bergung eines Kriegsrelikts kostet im Schnitt rund 200.000 Euro.
Links:
- Heftige Explosion in der Donau (wien.ORF.at; 25.8.2012)
- Entminungsdienst