Kampf gegen Schulschwänzer

Dem Kampf gegen das Schulschwänzen wird im neuen Schuljahr ein Schwerpunkt gewidmet, SMS-Aktionen werden geprobt. Bereits im Dezember müssen Taferlklassler einen ersten „Acht-Buchstaben-Test“ absolvieren.

Erstmals soll etwa erhoben werden, wie viele Kinder unentschuldigt zu spät aus den Ferien zurückkommen, kündigte Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl bei einer Pressekonferenz am Mittwoch an.

„Alle Kinder sollen am 3. September in der Schule sein“, betonte Brandsteidl. Neben einigen Entschuldigten vermute man aber, dass viele unentschuldigt erst im Lauf der ersten Schulwoche in die Klassen zurückkehren. „Wir wissen aber nicht, wie viele es sind. Wenn es 15 in ganz Wien sind, muss man den Einzelfällen nachgehen. Sind es sehr viele, müssen wir breit aufklären.“

SMS gegen Schulschwänzen

Geprüft wird derzeit die Möglichkeit der Entwicklung eines SMS-Meldesystems für alle Wiener Schulen, mit dem Eltern über Schulschwänzen informiert werden. Bereits jetzt gibt es vor allem im HTL- und AHS-Bereich einige Schulen, die ein solches System etabliert haben. Brandsteidl hält dies für sehr sinnvoll - „es muss allerdings von den Schulpartnern gewollt werden, wir werden das nicht oktroyieren“. Dies scheitere schon daran, dass die Eltern bereit sein müssen, Daten bzw. Telefonnummern herzugeben.

Der Schulschwänz-Beauftragte des Wiener Stadtschulrats soll in den kommenden Wochen erste Ergebnisse und Maßnahmen präsentieren, im Frühjahr 2012 ist ja der österreichweit erste Schulschwänz-Beauftragte eingesetzt worden - mehr dazu in Schulschwänz-Beauftragter gegen Strafen.

Neuer Lesetest für Taferlklassler

Der seit 2011 bestehende Leseschwerpunkt an allen Schulen soll weiter intensiviert werden. Am Beginn des Schuljahres erhalten alle Schulen ein „Lesecheck-Paket“. Darin sind etwa neue Tools zur Förderung leseschwacher Schüler enthalten.

Schachtel mit Lesecheck des Wiener Stadtschulrates

ORF

„Lesecheck-Paket“ für Lehrer

Diese Diagnose- und Testinstrumente sollen die Schüler bereits ab der Schuleinschreibung begleiten. Bei der Schuleinschreibung wird gesondert die phonetische Entwicklung der Kinder überprüft, in der 1. Klasse wird im Dezember ein so genannter „Acht Buchstaben“-Test durchgeführt. In einer „Mai-Überprüfung“ werden in Folge alle Kinder der 1. Klassen in ihrer altersadäquaten Lesekompetenz überprüft.

Crashkurse erstmals flächendeckend

Neben einer „Startwoche Lesen“ am Beginn des Schuljahres werden bei der Leseoffensive auch Intensivkurse veranstaltet. Diese Crahskurse finden erstmals regional flächendeckend statt und sind speziell für Kinder vorgesehen, die erst spät in das österreichische Schulwesen eintreten und nur sehr geringe Deutschkenntnisse besitzen.

Auch den großen „Wiener Lesetest“ wird es in diesem Schuljahr wieder geben. „Der Wiener Lesetest ist kein Selbstzweck. Uns geht es nicht darum, nur zu testen und Ergebnisse zu produzieren, sondern darum, auf Basis dieser Ergebnisse Schule und Schüler besser zu machen“, meinte Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl.

Schulbeginn für 220.000 Kinder und Jugendliche

Insgesamt beginnt am 3. September für rund 220.000 Kinder und Jugendliche in Wien die Schule, darunter sind etwa 17.000 Taferlklassler. Das entspricht einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr. Außerdem erwartet Brandsteidl wie jedes Jahr während des Schuljahrs wachsende Schülerzahlen: „Wir haben am Ende des Schuljahres rund 2.000 Schüler mehr als am Anfang.“ Grund dafür sei größtenteils der Binnenzuzug aus anderen Bundesländern.

Dementsprechend wurden im Pflichtschulbereich 520 neue Lehrer angestellt, an den AHS gibt es mehr als 200 neue Unterrichtspraktikanten, wobei ein Teil davon schon bisher über Sonderverträge beschäftigt war.

Neue Ganztagsschulen

Mit dem Schuljahr 2012/2013 gehen in Wien sieben neue Ganztagsvolksschulen in Betrieb. Die Standorte sind in der Kolonitzgasse in Landstraße, Florian-Hedorfer-Straße in Simmering, in der Diesterweggasse in Penzing, in der Wichtelgasse in Hernals, in der Mannagettagasse in Döbling, am Campus Donaufeld in Floridsdorf und am Brioschiweg in der Donaustadt.

Damit hat Wien ab Herbst 36 Ganztagsvolksschulen, vier Ganztagshauptschulen und drei Ganztags-AHS-Standorte.

Fortbildungspflicht gefordert

Zuletzt hatte Stadtschulratspräsidentin Brandsteidl gefordert, dass sich Lehrer künftig verpflichtend eine Woche in den Ferien fortbilden müssen. Die Lehrergewerkschaft hatte das als „reinen Populismus“ zurückgewiesen - mehr dazu in Fortbildung: Keine Verhandlungen.

Gesetzliche Änderungen hatte Brandsteidl auch zur Anwesenheit beim Schulbeginn gefordert. Sie will Verzögerungen, die durch Nachprüfungen und organisatorische Arbeiten entstehen, einschränken - mehr dazu in Brandsteidl: Kürzere Ferien für Lehrer.

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