Schulpsychologin: Freude wecken

Vor dem morgigen Schulbeginn empfiehlt die Schulpsychologin Mathilde Zeman, Kindern Freude auf die Schule zu vermitteln. Aussagen wie „jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ könnten dagegen Angst auslösen.

Die Leiterin der Abteilung Schulpsychologie im Wiener Stadtschulrat wies darauf hin, auch die natürliche Neugier der Erstklässler zu fördern. „Da wirst Du vieles lernen, das Du mir erzählen kannst“ oder „Du wirst mir dann auch etwas Vorlesen können“, seien die richtige Motivation, so Zeman.

„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ wäre dagegen fehl am Platz. „Kinder können damit nichts anfangen und bekommen Angst“, warnte Zeman.

Lehrerin mit Schülern bei Latein-Unterricht

APA/dpa/Ingo Wagner

Ältere Schüler sollten sich auf die kommenden Aufgaben vorbereiten

Bilder als Hilfsmittel

Ältere Schüler sollten sich wieder auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Welche Utensilien werden noch benötigt? Und der Schreibtisch könnte auch wieder hergerichtet werden. „Man kann zum Beispiel ein Bild an die Wand hängen. Solche erfreulichen Kleinigkeiten helfen, gerne immer wieder an den Platz zurückzukehren“, empfahl Zeman.

Waren die Noten im vergangenen Jahr nicht wie gewünscht, sollte die Zeit vor dem Schulbeginn dazu genutzt werden, die Ursachen zu analysieren. Fragen wie „Kann ich richtig lernen?“, „Brauche ich Hilfe?“ oder „Gibt es Klassenkollegen oder Eltern, die mir helfen könnten?“ sollen beantwortet werden. Hierbei helfen auch die Schulpsychologen gerne weiter.

Bis zu 15 Prozent leiden unter Schulangst

Jene, die in eine andere Schulform wechseln, sollten sich auf die Unterschiede einstellen. „Es kommt zu einer Umstellungsphase. Mehr Fächer, mehr Lehrer, eine neue Klassengemeinschaft und die Möglichkeit, eine neue Rolle einzunehmen. Darauf sollten die Kinder vorbereitet werden“, so die Psychologin. Nützlich sei es auch, dem Nachwuchs schon im Voraus zu erklären, dass eine mögliche Verschlechterung der Noten in einer Phase der Neuorientierung völlig normal sei.

Generell sei es sehr wichtig, dass Eltern immer wieder betonen, dass Leistungen nichts mit dem Wert des Sprösslings zu tun haben und es bedingungslos geliebt wird. „Sonst entsteht ein Teufelskreis: Bei schlechteren Leistungen befürchten die Kinder nichts wert zu sein oder dass sich die Eltern dann genieren. Das führt schließlich zu einer problematischen Angst, die blockiert“, so Zeman.

Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder leiden in Österreich unter solch ausgeprägter Schulangst, dass sie nicht jene Leistungen erbringen können, die ihren Fähigkeiten entsprechen würden. Hier müssten die Eltern die Gründe herausfinden und das Problem an der Wurzel packen: Womöglich sei das Kind überfordert oder es besucht eine Schulart, die nicht den Fähigkeiten entspricht.

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