Schokohersteller setzt auf neue Waffelstraße

Pralinen, Schokobananen und Waffeln der beiden Wiener Confiserien Heindl und Pischinger werden nun an einem Standort hergestellt. Für die Erweiterung der Produktion wurden zehn Millionen Euro investiert und eine neue 160 m lange Waffelstraße gekauft.

Der Süßwarenhersteller Heindl, der Pischinger im Jahr 2006 übernahm, erweiterte seine Firmenzentrale in Liesing um etwa 6.600 m2 auf rund 12.000 m2 und produziert dort jetzt auch Pischinger-Waffeln. „Wir wollten beide Firmen unter einem Dach vereinen“, sagte Walter Heindl, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Andreas führt.

Walter (l.) und Andreas Heindl

APA/Herbert Pfarrhofer

Walter (l.) und Andreas Heindl

Pischinger-Fabrik in Favoriten aufgelassen

Die etwa 30 Pischinger-Mitarbeiter arbeiten nun ebenfalls in der Heindl-Zentrale in Liesing, wo der Familienbetrieb nun 120 Mitarbeiter beschäftigt. Die Beschäftigten in den Heindl-Filialen miteingerechnet, arbeiten in Summe 185 Personen für die Heindl-Gruppe - überwiegend Frauen. Die ehemalige Pischinger-Fabrik in Favoriten wurde aufgelassen, das Mietobjekt sei an seine Eigentümer zurückgegeben worden.

Um den Umbau in Liesing zu ermöglichen, seien sechs Grundstücke rund um den Firmenstandort zugekauft worden. „Wir sind da ja mitten in einem Wohngebiet. Anrainer mussten überzeugt werden, dass wir nicht stinken, weil wir nicht rösten“, erzählte Andreas Heindl. Über das Wirtschaftsservice habe man einen günstigen erp-Kredit bekommen. In Summe investierte das Familienunternehmen 10 Mio. Euro in die Erweiterung, unter anderem wurde eine neue 160 m lange Waffelstraße gekauft.

Produkte in Japan siebenmal so teuer

Die Produktion ins Ausland zu verlagern, sei hingegen keine Option gewesen, so die Firmenchefs. „Wenn wir von Wien weggehen und zum Beispiel in der Slowakei produzieren, verlieren wir unsere Glaubwürdigkeit.“ Heindl heftet sich mit Produkten wie Mozartkugeln, Sissi Taler und Johann Strauss Taler ein Stück Österreich auf die Fahne und ist bei Touristen ein gefragtes Mitbringsel.

Den meisten Umsatz macht der Süßwarenhersteller in Wien und am Flughafen. Sieben Prozent der Erlöse werden im Ausland erwirtschaftet, hauptsächlich in Japan - wenngleich die Produkte dort gut siebenmal so teuer sind wie in Österreich. Mit den Pischinger-Waffeln haben die Chefs „noch viel vor“. Sowohl in der Produktion als auch im Design sei inzwischen schon etliches erneuert worden.

Erstmals Fernsehwerbung geschaltet

Die Brüder Heindl sehen für ihre Pralinen und Waffeln Wachstumschancen „in jedem Land, das an Österreich angrenzt, obwohl wir in Osteuropa Luxusartikel sind“. Polen, den Inhabern zufolge ein guter Markt für Waffeln, habe die Erwartungen aufgrund des Währungsnachteils noch nicht erfüllt. Aber auch am Heimatmarkt Österreich gebe es noch „große Chancen“.

Die gesamte Heindl-Gruppe setzt 22 Mio. Euro um, 60 Prozent davon in den 30 Filialen, ein Drittel im Lebensmittelhandel, den Rest im Ausland. Für heuer wird ein Umsatzwachstum von 10 Prozent angepeilt. Erstmals in der Geschichte schaltet das Unternehmen Werbung im Fernsehen und erhofft sich dadurch, künftig vermehrt jüngeres Publikum anzusprechen.

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