Prozess gegen Geigenhändler: Falsche Schätzungen

Im Prozess gegen einen Geigenhändler wegen Veruntreuung und schwerem Betrug istam Freitag der Masseverwalter einvernommen worden. Er sagte aus, dass eine Stradivari und eine Uhrensammlung vom Angeklagten weniger Geld eingebracht hätten, als dieser geschätzt hatte.

Der Masseverwalter hatte sich zwecks Befriedigung der Gläubiger auf die Suche nach Vermögenswerten gegeben, nachdem der Angeklagte sowohl mit seinen Firmen als auch als Privatmann in den Konkurs geschlittert war. Unter anderem stieß er dabei auf eine Stradivari, die der Sohn des angeklagten Geigenhändlers allerdings nicht herausgeben wollte. Er behauptete, sein Vater habe ihm diese im Alter von 13 geschenkt.

Da es dafür aber keinen Beleg gab, wurde das Instrument über Sotheby’s in London versteigert. Dabei stellte sich heraus, dass es weit weniger kostbar als angenommen war: Es brachte 27.000 Euro ein.

Uhrensammlung „eher einfach“

Ähnlich verhielt es sich mit einer Uhrensammlung des Geigenhändlers, die der Masseverwalter aufstöberte und zu Geld machte. Unter den Chronometer hätten sich Fälschungen befunden, ließ er das Gericht wissen. Die übrigen wären „eher ganz einfache Uhren, keine Breitling gewesen“. Der Masseverwalter ließ die Uhren dem Dorotheum zukommen, wo sie um insgesamt 15.000 Euro verkauft wurden.

Verhandlung auf Oktober vertagt

Der 62-Jährige ist wegen Veruntreuung, schweren Betrug und betrügerischer Krida angeklagt. Weil weitere Zeugen gehört werden sollen, ist der Prozess auf Oktober vertagt worden. Bei Prozessbeginn war von einem Urteil nach drei Verhandlungstagen ausgegangen worden. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Geigenhändler bis zu zehn Jahre Haft.

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