Giftköder: Hundebesitzer beunruhigt

Mit Rattengift präparierte Wurstsemmeln auf der Donauinsel, ein in Fleisch verpackter Angelhaken in Meidling: Wiener Hundebesitzer sind zunehmend beunruhigt. Meldungen über Giftköder häufen sich, die Wiener Polizei gibt aber vorerst Entwarnung.

Der letzte Vorfall ist Ende September laut dem Österreichischen Tierschutzverein auf der Donauinsel passiert. Dort sollen mit Rattengift präparierte Wurstsemmeln ausgelegt worden sein. Ein Hund habe nur durch das schnelle Reagieren seiner Besitzerin gerettet werden können, hieß es in einer Aussendung. Für Hinweise auf den Täter wurden nun 1.000 Euro Belohnung ausgelobt.

Zuvor wurden vier Fälle in Meidling rund um den Lucasweg gemeldet. Ein Hund wurde dabei mit einem Angelhaken getötet, zwei weitere verletzt. Ein viertes Tier wurde vergiftet - Tierquäler in Meidling unterwegs.

Tierschutzstadträtin: „Jeden Vorfall melden“

Bei der Polizei gab man aber zumindest vorerst Entwarnung. In den vergangenen Tagen seien keine neuen Fälle gemeldet oder angezeigt worden, hieß es gegenüber wien.ORF.at.

Tierschutzstadträtin Ulli Sima appellierte zuletzt an alle Hundebesitzer, jeglichen Verdacht umgehend beim Veterinärdienst der Stadt Wien unter 4000/8060 zu melden: „Unsere Veterinäre gehen jeder Meldung umgehend nach und sind auf die aktive Mithilfe der Hundebesitzer angewiesen“, so Sima. Immer wieder gebe es Meldungen über Giftköder, die glücklicherweise „blinder Alarm“ waren, die MitarbeiterInnen der MA 60 und der Wiener Tierschutzombudsstelle würden aber jeden Hinweis absolut ernst nehmen.

Giftköder

Giftwarnkarte

Meldungen unter 4000/8060 möglich

Täter können nach Paragraf 222 „Tierquälerei“ Strafgesetzbuch angezeigt werden. Dabei droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Verurteilungen geschehen laut Experten aber äußerst selten. Tiere gelten laut Gesetz zudem als Sache und nicht als Lebewesen. Ein Anschlag auf ein Tier wird juristisch daher als Sachbeschädigung behandelt.

Typische Vergiftungssymptome

Extremes Speicheln, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, Erbrechen und Durchfall (hier besonders auf Blut achten), schwankender Gang, sehr schneller oder sehr langsamer Puls und damit einhergehend Hyperaktivität oder Senilität, Orientierungslosigkeit, Atemstörungen, Atemstillstand.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Bei Spaziergängen solle man den Hund nie aus den Augen lassen und ihn gut beobachten, betonte Sonja Weinand, Sprecherin des Verein Pfotenhilfe, angesichts der aktuellen Vorfälle. Normalerweise bemerke der Hundehalter dann relativ schnell, wenn vom Vierbeiner etwas Außergewöhnliches aufgespürt wurde.

Wenn bei einem Hund dennoch plötzlich Krämpfe, Atemnot oder Erbrechen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine Vergiftung handelt und man sofort einen Tierarzt aufsuchen sollte. Zuwarten oder die Anwendung von Hausmitteln ist auch laut den Experten der MA 60 unbedingt abzuraten.

Giftwarnungen auch online

Online gibt es seit mehr als einem Jaht die Initiative Giftwarnkarte, die aktuell über Giftköder-Warnungen informiert. Zudem wurde auf Google Maps eine Karte angelegt, auf der User Stellen, an denen Giftköder gefunden wurden, selbst eintragen können.

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