Johanna Matz feierte 80. Geburtstag

In den Filmen von Ernst Marischka, am Burgtheater oder in den „G’schichten aus dem Wienerwald“ mit Helmut Qualtinger und Hans Moser: Schauspielerin Johanna Matz, vor allem in ihrer Darstellung des „Süßen Mädls“ bekannt, feierte am Freitag ihren 80. Geburtstag.

Die Wienerin, die vor 62 Jahren als Frankie in „Frankie und die Hochzeit“ am Burgtheater debütierte, hat sich seit den frühen 1980er-Jahren immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebt heute im oberösterreichischen Unterach am Attersee sowie in Wien.

„Naiver, aber schlagfertiger Backfisch“

Mit Filmen in den 1950er Jahren wie „Hannerl“, „Das Dreimäderlhaus“ mit Oskar Werner oder Franz Antels „Der Kongress tanzt“ eroberte Matz ein breites Publikum. Das Image des naiven, aber schlagfertigen Backfisches wurde Matz bis heute nicht wirklich los, obwohl sie an der Burg sowohl in Klassikern wie Shakespeare, Schnitzler oder Tschechow, als auch mit zeitgenössischen Rollen begeisterte.

So wirkte die am 5. Oktober 1932 geborene Schauspielerin, die ihre Ausbildung unter anderem bei Helene Thimig an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst absolvierte und 1950 direkt vom Max-Reinhardt-Seminar ans Burgtheater geholt wurde, etwa in Uraufführungen u.a. von Stücken von Peter Handke und Thomas Bernhard („Die Berühmten“ aus dem Jahr 1976) mit.

Bis 1993 am Burgtheater

Dem Wiener Burgtheater blieb Matz als Mitglied bis 1993 verbunden: 1967 wurde sie als bisher jüngste Darstellerin zur Kammerschauspielerin ernannt. Doch Matz war nicht nur ein Star des österreichischen Kinos, sie schaffte darüber hinaus auch den Sprung über den Atlantik.

Otto Preminger holte im Jahr 1953 die damals 21-jährige Schauspielerin nach Hollywood und verpflichtete sie für die relativ freizügige Komödie „Die Jungfrau auf dem Dach“. Damit öffnete er Matz die Tore zu einer internationalen Filmkarriere. Matz entschied sich allerdings für Wien, für das Theater und den österreichischen Film.

Größter Erfolg mit „G’schichten aus dem Wienerwald“

Für das Fernsehen landete Matz mit „G’schichten aus dem Wiener Wald“ in der Inszenierung von Erich Neuberg aus dem Jahr 1961 den größten Erfolg. Ihre Partner in diesem Streifen waren Helmut Qualtinger, Walter Kohut und Hans Moser. Bei den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen war die Wiener Kammerschauspielerin regelmäßig zu Gast. Unter anderem durch einen Streit mit Regisseur Leopold Lindtberg sowie durch die Auflösung eines Festspielvertrages in Salzburg erwarb sich Matz den Ruf einer „schwierigen Persönlichkeit“.

Sendungshinweis:

„Hannerl“ (11.20 Uhr) und „Hoch klingt der Radetzkymarsch“ (13.20 Uhr), Samstag, 6. Oktober 2012, ORF2.

Seit den frühen 1980er-Jahren verlagerte Matz ihr künstlerisches Interesse immer mehr in Richtung Literatur und Lesung und trat immer seltener als Schauspielerin in Erscheinung. 1993 kehrte sie in Wien mit „Geliebter Lügner“ von Jerome Kilty auf die Bühne zurück. Der Anschluss an frühere, große Erfolge blieb ihr aber versagt.

2002 erhielt sie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) würdigte sie als „Künstlerin, die Wahrheit vermittelt und die Gabe hat, Freude zu geben“. Seither trat Matz immer wieder bei Lesungen oder in kleinen Rollen auf, ist heute jedoch kaum mehr in der Öffentlichkeit präsent.