Kunst aus dem Fotoautomaten

Mit der „Ästhetik hinter dem Vorhang“ beschäftigt sich eine neue Ausstellung im Kunst Haus Wien. „Foto-Automaten-Kunst“ zeigt mehr als 300 Exponate von den Surrealisten über Andy Warhol bis Arnulf Rainer.

Jeder kennt sie und fast jeder hat sie schon einmal benützt: die schmalen Kabinen mit den automatischen Kameras, die an vielen frequentierten Plätzen der Stadt auf ihre Kundschaft warten. Von 10. Oktober bis 13. Jänner 2013 widmet sich auch das Kunst Haus Wien den kleinen Boxen mit dem Vorhang: Die Schau „Foto-Automaten-Kunst“ gibt einen Einblick in die Ästhetik der Streifenbilder und zeigt Werke von insgesamt 60 Künstlerinnen und Künstlern.

Automat als künstlerisches Medium

In der Ausstellung wird auf den Fotoautomaten in seiner „ursprünglichen“ Funktion ebenso eingegangen wie auf die künstlerische Nutzung der Maschine. Zu sehen sind etwa zahlreiche Werke von Vertretern des Surrealismus, die den Fotoautomaten intensiv als Medium für ihre Kunst zweckentfremdeten.

Andy Warhol ließ in den 1960er Jahren sogar eine Fotobox in seinem Atelier aufstellen und nutzte die zahlreichen Bildserien, die im Laufe der Jahre dort entstanden, für seine Porträts. Auch Arnulf Rainer und die amerikanische Fotografin Cindy Sherman folgten seinem Vorbild, wie Exponate der Ausstellung zeigen.

Renaissance der analogen Fotografie

Analoge Fotoautomaten kamen erstmals in den 1920er Jahren in den USA auf. Die digitale Revolution machte sie Mitte der 1990er Jahre fast überall auf der Welt zu einer aussterbenden Gattung, und ihre digitalen Nachfolger verdrängten sie schrittweise aus dem Stadtbild.

Mit der vielerorts wiederauflebenden analogen Fotografie erleben auch die klassischen Fotoautomaten in europäischen Städten einen zweiten Frühling - nicht zuletzt in Wien, wo sich analoge Fotokabinen etwa in der Mariahilfer Straße, im MuseumsQuartier und in der Pratersauna großer Beliebtheit erfreuen.

Fotowettbewerb für Besucher

Auch das Publikum der Ausstellung im Kunst Haus ist zur kreativen Nutzung des Fotoautomaten aufgerufen, denn in einer im Museumsfoyer aufgestellten Box können Besucher selbst Streifenfotos machen. Zehn ausgewählte Sujets von Besuchern werden ab November in der Ausstellung zu sehen sein.

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• Kunst Haus Wien