Nächster Schritt für Lobau-Autobahn

Seit Montag liegt das Umweltverträglichkeitsgutachten zur Lobau-Autobahn an mehreren Standorten öffentlich auf. Gegner haben das Projekt erneut kritisiert, die ASFINAG erhofft sich eine Entlastung der Anrainer etwa in Eßling. Mit dem Bau könnte 2014 begonnen werden.

Die öffentliche Auflage wird in den Magistratischen Bezirksämtern in Wien-Simmering und Donaustadt, in den Gemeindeämtern in Aderklaa und Raasdorf (jeweils im Bezirk Gänserndorf) sowie den Rathäusern in Groß Enzersdorf und Schwechat erfolgen.

Zudem wird das Umweltverträglichkeitsgutachten im Verkehrsministerium sowie der Magistratsabteilung 18 im Wiener Rathaus aufgelegt. Für den 19. November ist die erste mündliche Verhandlung im Festsaal des Magistrats in Wien-Landstraße angesetzt.

Umstrittener Tunnel in der Lobau

Umstritten ist bei der Wiener Nordostumfahrung (S1) von Süßenbrunn nach Schwechat vor allem der geplante Tunnel unter der Lobau. Die Umweltorganisation „Virus“ hat im Vorfeld der öffentlichen Auflage von „problematischen Verfahrensregeln“ gesprochen: Bei den Sonderverfahren für Verkehrsprojekte übe das Verkehrsministerium nicht nur Kontrolle darüber aus, wann welche Projekte auf dem Plan stünden, sondern würde sich diese als UVP-Behörde auch selbst genehmigen.

„Virus“-Sprecher Wolfgang Rehm sagte, es gäbe außerdem von der Öffentlichkeit bisher unbemerkte Projektänderungen von 2010, wonach die Abstände der Verbindungsstollen zwischen den beiden Röhren unter Donau und Lobau auf 500 Meter verdoppelt worden seien: „Umweltaspekte schließen das Schutzgut Mensch mit ein. Und die prekäre Sicherheitslage wird vielleicht auch jene aufhorchen lassen, die mit Umweltthemen sonst nichts am Hut haben.“

Axel Grunt, Sprecher der Plattform „Zukunft statt Autobahn“, betonte, Österreich brauche Investitionen in leistbare Mobilität für alle, in Umweltschutz und Bildung, und nicht in „Geisterautobahnen“. Er verwies weiters auf die bereits „hoch verschuldete“ ASFINAG, deren offene Kredite sich laut seiner Aussendung auf knapp zwölf Milliarden Euro summieren würden: „Die 19 Kilometer zwischen Schwechat und Süßenbrunn werden voraussichtlich drei - schuldenfinanzierte - Milliarden kosten.“

ASFINAG sieht Entlastung

Laut ASFINAG werde das Projekt - mit geplantem Baubeginn 2014 für den ersten Abschnitt Süßenbrunn bis Groß Enzersdorf - für die Wiener Bevölkerung und die Wirtschaft der gesamten Region zahlreiche positive Effekte bringen. Im Zuge der laufenden UVP würden das für die Verkehrsentlastung der Bundeshauptstadt und der Umlandgemeinden vordringliche Projekt und seine Auswirkungen durch unabhängige Gutachter und Experten „auf Herz und Nieren“ geprüft.

Zum Umweltschutz wurde betont, dass die strengen Luftgrenzwerte eingehalten würden. Auch unter der Oberfläche würden die Planungen höchsten Qualitätsansprüchen gerecht: Beim Tunnel Donau - Lobau sei sichergestellt, dass er keine negativen Auswirkungen auf den Nationalpark Lobau oder das Grundwasser in den angrenzenden Siedlungsgebieten habe. Die gesamte Bauherstellung im Grundwasserbereich erfolge ausschließlich mit umweltneutralen Baustoffen.

Ohne S1 würden im Jahr 2025 zum Beispiel durch Eßling täglich rund 30.000 Kraftfahrzeuge fahren - durch die S1 um 5.000 weniger. Ähnliches gelte für die Breitenleer Straße: Hier werde die Reduktion bei 30 Prozent liegen: 16.000 statt 23.000 Fahrzeuge.

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