Elsner wieder nicht bei Prozess

Auch am Mittwoch ist Helmut Elsner nicht zum BAWAG-Prozess erschienen. Während seine Anwälte auf eine Behandlung Elsners in Bayern verwiesen, hält ein gerichtlicher Sachverständiger den früheren BAWAG-Generaldirektor für verhandlungsfähig.

Zwischen Richter Christian Böhm und den Elsner-Anwälten Andreas Stranzinger und Jürgen Stephan Mertens sowie dem Sachverständigen, dem Kardiologen Günter Steurer, entwickelte sich eine kurze Diskussion über Elsners Gesundheitszustand.

Elsners Verteidiger schilderten, dass sich ihr Mandant in der UniKlinik München einer Bronchoskopie unterzogen habe, „in Vollnarkose“. Elsner sei dafür drei Tage stationär aufgenommen worden und werde zu weiteren Untersuchungen wieder stationär aufgenommen. „Er pendelt zwischen der UniKlinik München und der Reha in Bad Reichenhall“, sagte Mertens.

Sachverständiger: Elsner wohl verhandlungsfähig

Richter Böhm berichtete, dass ihn der Richter des Amtsgerichts für Bad Reichenhall telefonisch informiert habe, dass Elsner „mit unbekanntem Ziel“ aus Bad Reichenhall abgereist sei. Wenn er aus der UniKlinik München wieder entlassen sei, und die Behandlung ohne Komplikationen verlaufen sei, dann sei er wohl verhandlungs- und transportfähig, meinte der medizinische Sachverständige. Er müsse ihn im Spital sehen und seinen Gesundheitszustand beurteilen - was allerdings wegen Elsners Aufenthalt in Deutschland wohl nicht passieren wird.

Schließlich unterbrach der Richter nach einem viertelstündigen Wortwechsel die Verhandlung. Nächster Termin im BAWAG-Prozess ist der 12. November. Dann sollen wieder die übrigen Angeklagten am Verfahren teilnehmen - mehr dazu in BAWAG-Haupt-Prozess geht im November weiter.

Vorwürfe gegen Flöttl

Elsner ist zwar dem Prozess ferngeblieben, hat sich jedoch in einem Interview in der „Presse“ zu Wort gemeldet. Darin erhebt er erneut Vorwürfe gegen Flöttl und zieht eine Verbindung zwischen den BAWAG-Verlusten und der Refco-Pleite in den USA.

„Flöttl und einige andere Refco-Kunden haben schon 1997 massive Verluste auf ihren Refco-Konten eingefahren. Schon 1998 klaffte ein 400-Millionen-Dollar-Loch in der Refco-Bilanz“, so Elsner und beruft sich dabei auf Gerichtsunterlagen der US-Behörden: „Diese Verluste wurden von Refco acht Jahre lang vertuscht. Flöttl täuschte die BAWAG ebenso und übermittelte der BAWAG falsche Refco-Kontoauszüge. Die BAWAG geht nicht gegen Flöttl vor, weil sie offensichtlich sein betrügerisches Handeln decken und sein Vermögen schützen will.“

Als Grund vermutete Elsner, „dass im Wahljahr 2006 mit dem der BAWAG gestohlenen Geld Wahlspenden an die SPÖ geflossen sein könnten. Dafür gibt es bis jetzt noch keine Beweise.“ Außerdem würden auch „Mittäter von Flöttl“ geschützt, darunter ein ehemaliger BAWAG-Treasurer. Flöttl, die BAWAG und die SPÖ haben alle derartigen Vorwürfe von Elsner bisher zurückgewiesen.

BAWAG-Privatklage gegen Elsner

Im zweiten BAWAG-Prozess, einer teilweisen Neuauflage des ersten Verfahrens, steht Elsner erneut als Angeklagter vor Gericht. Grund dafür ist eine Privatklage der BAWAG, die auf Elsners Pensionsabfindung zugreifen möchte - mehr dazu in Elsner-Verfahren geht am 17. Oktober weiter.

Das Verfahren begann am 25. April 2012. Bisher fanden am Straflandesgericht Wien insgesamt 25 Verhandlungstage statt. Die Abwesenheit Elsners verzögert das gesamte Verfahren.

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